IT-Sicherheit wird in Garching institutionalisiert

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Das Fraunhofer AISEC am Standort Garching-Hochbrück ist zum 1.12.2013 in ein eigenständiges Fraunhofer-Institut überführt worden. Damit folgte der Senat der Forschungsgesellschaft den Empfehlungen der externen Gutachter, die der Fraunhofer-Einrichtung für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC im Juni ein exzellentes wissenschaftliches Profil und eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Industrie bescheinigten. Im Zuge der Digitalisierungsstrategie »Digital Bavaria« des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie ist zudem ein Ausbau des AISEC als Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit von europäischer Bedeutung geplant.

© Fraunhofer AISEC
Am Fraunhofer AISEC werden vertrauenswürdige Schlüsseltechnologien für IT-Sicherheit entwickelt.

Fraunhofer und die Bayerische Staatsregierung arbeiten Hand in Hand beim Ausbau des digitalen Wirtschaftsstandorts Bayern. In enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen soll sich das Fraunhofer AISEC um die Lösung drängender Sicherheitsprobleme kümmern. Dazu gehören vertrauenswürdige, aber auch praktikable Lösungen für die Absicherung mobiler Geräte und Geschäftsprozesse, für sichere Identitäten, aber auch der Schutz vernetzter Produktions- und Automatisierungs-anlagen. Das AISEC baut Sicherheitstest- und Analyselabore weiter aus, um Unternehmen ein noch breiteres Spektrum an Sicherheitsuntersuchungen mit neuesten Testgeräten und Analysemethoden sowie Schulungen anbieten zu können.

Vertrauen in die ITK stärken

Das Vertrauen deutscher Unternehmen in die digitale Vernetzung und die Cloud hat in den letzten Monaten stark gelitten. Das Thema IT-Sicherheit steht jedoch nicht erst seit NSA, Prism und Tempora auf der politischen Agenda. So hat die bayerische Staatsregierung bereits vor gut vier Jahren die Bedeutung dieses Themas erkannt und mit dem Fraunhofer AISEC ein neues Sicherheitsforschungsinstitut am Standort München etabliert, das in den kommenden Jahren konsequent ausgebaut werden soll.

Bayerns Technologieministerin Ilse Aigner ist von der Notwendigkeit eines Programms wie »Digital Bavaria« überzeugt: »Bayern ist ein innovativer Technologiestandort mit global aufgestellten Industrieunternehmen und einem starken Mittelstand. Wir werden diese Unternehmen mit zuverlässigen IT-Sicherheitstechnologien auf ihrem Weg in die Digitalisierung begleiten. Dazu haben wir eine Strategie, die bayerische Unternehmen im weltweiten Wettbewerb stärker machen und eine Signalwirkung für ganz Deutschland und Europa haben wird.« Mit vertrauenswürdigen Schlüsseltechnologien »Made in Bavaria« soll die Innovations- und Wirtschaftskraft von Unternehmen aller Branchen, von der Automobilindustrie, über den Maschinenbau bis hin zum Gesundheitswesen abgesichert und das Vertrauen in die IT wiederhergestellt werden.

Mit Sicherheit innovativ

Das wissenschaftliche Herzstück des IT-Sicherheitsstandorts Bayern ist das Fraunhofer AISEC in Garching. Als nun eigenständiges Fraunhofer-Institut mit weitreichenden Kompetenzen soll es Schritt für Schritt zu einem Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit von europäischer Bedeutung ausgebaut werden. Mit der Beförderung zum eigenständigen Institut erkennt die Fraunhofer-Gesellschaft die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolge der Einrichtung an. Ein Erfolgsfaktor ist dabei auch die enge Anbindung an die Technische Universität München (TUM) sowie die starke Vernetzung mit den Unternehmen in der Region München.

Mehr als 90 qualifizierte IT-Sicherheitsfachleute forschen in Garching an neuen Lösungen für vertrauenswürdige eingebettete Systeme, für sichere mobile Geräte, Produkt- und Know-how-Schutz, oder auch für die Industrie 4.0 und an der Entwicklung sicherer Software. Die enge Zusammenarbeit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen soll zukünftig verstärkt werden, um Forschungsergebnisse innovativen Mittelständlern schnell und unbürokratisch zugutekommen zu lassen.

Ziel der Leiterin des Instituts, Prof. Dr. Claudia Eckert, ist es, »die Innovationskraft der bayerischen Wirtschaft langfristig abzusichern und darüber hinaus Standards und Schlüsseltechnologien für starke IT-Sicherheit in ganz Deutschland und Europa zu entwickeln.« Auch sie betont die Wichtigkeit von IT »Made in Germany«, oder sogar direkt in Bayern: »Da viele Branchen sehr stark auf eine vertrauenswürdige Informations- und Kommunikationstechnologie angewiesen sind, müssen wir Abhängigkeiten von fremden Systemen reduzieren und durch alternative oder geprüfte Angebote eine stärkere digitale Souveränität ermöglichen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre die Entwicklung von verlässlichen IT-Sicherheitsbausteinen.« Diese Lösungen müssten dann standardmäßig in Produkte integriert und über vertrauenswürdige Software-Kerne angebunden werden. So fungierten sie als nicht umgehbare Vertrauensanker, zum Beispiel als integrierte Sicherheitschips, würden jedoch die gewohnten Abläufe nicht behindern. Die Grundsteine dafür sind bereits in den letzten Jahren am Fraunhofer AISEC gelegt worden. Mit der Ernennung zum Institut eröffnen sich nun Möglichkeiten, die Entwicklungen noch schneller und mit einem noch breiteren Kompetenzprofil voranzutreiben.