Mittels generativer Verfahren, scheint das Reich der Fantasie die Produktionswelt zu erobern. Was davon ist Realität – in den industriellen Anwendungen und in den Fraunhofer-Labors? Was der Endverbraucher 3D-Druck nennt, findet heute selten in seinem Arbeitszimmer statt, sondern vielfach bereits in der industriellen Produktentwicklung und mündet in Endprodukte im Maschinenbau sowie in Luftfahrt und Medizintechnik.
Eine verlockende Vorstellung: Statt sich lange zu ärgern, weil der Lampenhalter des Fahrrads bei einem Sturz zu Bruch gegangen ist, lädt man sich die Daten für einen neuen Halter einfach beim Hersteller herunter und schickt sie an den 3D-Drucker im Arbeitszimmer. Kurze Zeit später montiert man das selbstgefertigte Ersatzteil, und schon ist das Rad wieder verkehrssicher. Solche Szenarien werden zwar vielfach in den Medien beschrieben, aber bisher nur von wenigen Endverbrauchern genutzt. Im industriellen Umfeld hingegen fassen die 3D-Druckverfahren nach und nach Fuß.
Das Marktvolumen steigt
»Das weltweite Marktvolumen von Maschinen, Produkten und Dienstleistungen für generative Fertigung wird – konservativ geschätzt – 2015 bei knapp drei Milliarden Euro liegen und 2019 bei rund fünf Milliarden Euro«, prognostiziert Dr. Bernhard Müller, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Generative Fertigung und Gruppenleiter für generative Verfahren am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. Seit 2008 bündelt die Fraunhofer-Allianz die Aktivitäten der Fraunhofer-Institute. »Aufgrund der hohen Medienpräsenz gehen bei uns immer mehr Kundenanfragen ein. Viele befürchten, eine wichtige Entwicklung zu verpassen, wenn sie sich nicht rechtzeitig damit befassen«, berichtet Müller.
Auch die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) der deutschen Bundesregierung prognostiziert eine steigende Bedeutung des 3D-Drucks. Sie hat der neuartigen Fertigungsmethode ein eigenes Kapitel in ihrem Jahresgutachten 2015 gewidmet.