AIRCOAT (Air Induced friction Reducing ship COATing) ist ein dreijähriges Projekt, das im Mai 2018 gestartet ist und von der Europäischen Kommission im Rahmen von Horizon 2020 gefördert wird. Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer passiven Luftschmiertechnologie, die den biomimetischen Salvinia-Effekt nutzt. Umgesetzt auf der Oberfläche von Schiffsrümpfen erzeugt die biomimetische AIRCOAT-Technologie eine dünne, dauerhafte Luftschicht, wenn sie in Wasser eingetaucht wird. Diese reduziert den gesamten Reibungswiderstand deutlich und wirkt gleichzeitig als physikalische Barriere zwischen Wasser und Rumpfoberfläche. Neben einer erheblichen Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und damit der Abgasemissionen verhindert die Luftbarriere auch die Anhaftung von Biofouling und mindert die Emission von Schiffslärm.
Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus zehn europäischen Partnern, entwickelt den AIRCOAT-Prototypen, der mit experimentellen und numerischen Methoden validiert und im Einsatz demonstriert wird. Wesentliche Vorteile der bestehenden Technologien sind, dass der Schiffskörper über die Luftschicht passiv „geschmiert“ wird und die Refit-Technologie sofort auf die gesamte Flotte anwendbar wäre. Projektkoordinator Johannes Oeffner vom Fraunhofer CML kommentiert: "AIRCOAT hat ein hohes Potenzial, eine bahnbrechende Technologie zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung von Schiffsemissionen zu werden."
Das Fraunhofer CML koordiniert das Projekt und schließt die Lücke zwischen Wissenschaft und Industrie, um den ganzheitlichen AIRCOAT-Ansatz sicherzustellen. Das CML wird dazu beitragen, die Oberflächenstruktur von AIRCOAT durch experimentelle und numerische Methoden zu optimieren und die Ergebnisse zu analysieren, um sie auf größere Dimensionen zu übertragen und auf echte Schiffe anzuwenden. Neben der Entwicklung einer Methode zur Quantifizierung und Überwachung der Luftschicht wird das CML auch die Bewertung der wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen von AIRCOAT durchführen.