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Lieber stressfrei als schnell Auto fahren +++ Energie sparen in U-Bahn-Stationen +++ E-Fahrzeuge kleiner und komfortabler machen

Lieber stressfrei als schnell Auto fahren

Deutsche Verkehrsteilnehmer nehmen gerne längere Fahrtzeiten und sogar Umwege in Kauf, wenn sie dadurch zur Entspannung der allgemeinen Verkehrssituation beitragen können. Dies ergab eine aktuelle Nutzerstudie, die das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Zusammenarbeit mit der TU Berlin durchgeführt hat. 120 Autofahrer waren bereit, Angaben über ihre Fahrgewohnheiten und Einstellungen zum Straßenverkehr zu machen: Zwei Drittel gaben an, lieber stressfrei zu fahren, auch wenn sie dafür mehr als drei Minuten länger unterwegs wären. 75 Prozent der Teilnehmer würden sogar Umwege in Kauf nehmen. Um diese Kooperationsbereitschaft nicht ungenutzt zu lassen, entwickeln Forscher am FOKUS automotive Kommunikations- technologien, mit denen Verkehrsteilnehmer im Sinne eines möglichst ausgeglichenen und umweltverträglichen Gesamtverkehrs durch Straßen navigiert werden.

Beispielsweise arbeiten die Wissenschaftler an Lösungen, mit denen Autofahrer durch rechtzeitige Verkehrswarnungen und Fahrempfehlungen per Navigationssystem oder Smartphone möglichst staufrei und schadstoffarm durch den Verkehr kommen. FOKUS ist Partner des EU-Projekts »TEAM«, das Technologien für kollaboratives Verkehrs- management entwickelt.

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Energie sparen in U-Bahn-Stationen

U-Bahnen sind das Rückgrat des städtischen Nahverkehrs, zugleich aber auch große Stromfresser. So verbraucht beispielsweise das gesamte Untergrundbahnsystem von Barcelona rund 63,1 Millionen kWh pro Jahr. Ein Drittel der benötigten Energie wird für den Betrieb von Teilsystemen der U-Bahn-Stationen aufgewendet. Hierzu gehören beispielsweise die Belüftung, Rolltreppen, Aufzüge und die Beleuchtung. Würde man den Energieverbrauch nur um einige wenige Prozentpunkte senken, wäre der Stromspareffekt schon beachtlich. Ziel des EU-Projekts »SEAM4US« ist es daher, nachhaltige Energiemanagement-Technologien zu entwickeln, um den Energiebedarf der Teilsysteme zu reduzieren. Dies soll unter anderem durch zusätzliche Messgeräte und Sensor-Aktuator-Netzwerke gelingen, die in die Subsysteme integriert werden. Erforderliche Nutzer-, Umgebungs- und zeitliche Daten werden mit Hilfe einer eigens entwickelten Middleware erfasst. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin steuern die Systementwicklung innerhalb des Projektteams. Zudem sind sie verantwortlich für die Integration der unterschiedlichen Technologien in die SEAM4US-Plattform.
Das SEAM4US-System wird derzeit in Barcelonas U-Bahn-Station »Passeig de Gràcia« installiert und getestet. Dieser Knotenpunkt ist eine der am meisten frequentierten Stationen der katalonischen Hauptstadt. Würde man fünf Prozent des Energieverbrauchs des gesamten U-Bahn-Netzes Barcelonas einsparen, entspräche dies dem Strombedarf von circa 700 Haushalten. Nach Angaben der Experten vom FIT ist ein solches Einsparpotenzial mit dem neuen Energie-Managementsystem durchaus realisierbar.

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E-Fahrzeuge kleiner und komfortabler machen

Das Fahrzeug ähnelt einem Elektroroller und surrt kaum hörbar an einem vorbei. Der Fahrer meistert erst engste Kurven und kommt dann sicher zum Stehen. Die Füße muss er dabei nicht absetzen, denn die beiden Hinterräder bieten bereits genügend Halt. Daniel Borrmann ist zufrieden mit der ersten Probefahrt des »Electromobile City Scooter«. Das neue dreirädrige Elektrofahrzeug des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart soll neue Impulse für den Stadtverkehr von morgen setzen. »E-Roller bieten viele Vorteile. Doch viele Autofahrer wollen oder können bei Stadtfahrten nicht umsatteln. Ihnen fehlt schlicht die Erfahrung auf zwei Rädern«, so Borrmann. Genau hier setzt der »Electromobile City Scooter« an.

Durch das zusätzliche Rad an der Hinterachse, kombiniert mit einem speziellen Fahrwerk, ist das Elektrofahrzeug stabil und wendig zugleich. Obwohl mehrspurig, kann es sich in Kurven neigen. Die Forscher vom IAO haben die Hinterräder dazu separat aufgehängt und durch Luftfedern im Rahmen abgestützt. Trotz dreier Räder ist das Modell kaum breiter als ein normaler Zweirad-Roller. Nach ersten Entwürfen entwickelten die Wissenschaftler ganz konkrete Vorgaben, die dann das Ingenieurbüro GreenIng an einem konventionellen zweirädrigen E-Scooter umsetzte. »Wir haben gezeigt, dass unsere Idee an einem realen Modell funktioniert. Im nächsten Schritt wollen wir das Fahrzeug noch komfortabler machen. Zum Beispiel durch Systeme für helmfreies Fahren, Wetterschutz und Gepäckaufbe- wahrung«, beschreibt Borrmann die Ziele seines Teams, steigt auf den Roller und startet mit einem leichten Surren in eine neue Proberunde.

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