»Joseph von Fraunhofer war nicht nur ein herausragender Forscher, sondern auch ein visionärer Unternehmer, dessen Innovationsgeist die Grundlagen für die moderne angewandte Forschung legte. Dieser Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischem Denken sieht sich auch die Fraunhofer-Gesellschaft verpflichtet. Ganz in der Tradition dieses außergewöhnlichen Wissenschaftlers schaffen die rund 32 000 Mitarbeitenden der Fraunhofer-Gesellschaft an 75 Instituten in ganz Deutschland heute aus Ideen und neusten Erkenntnissen Anwendungen für Wirtschaft und Gesellschaft und gestalten den deutschen und europäischen Innovationsprozess aktiv mit,« erklärt Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Auf seinem Grabstein wurde die Inschrift angebracht: ›Er hat uns die Gestirne nähergebracht‹. Heute leuchtet er selbst als Vorbild und gibt uns Orientierung. Es ist eine besondere Ehre, dass die
UNESCO das Jahr 2026 zum Gedenkjahr für unseren Namensgeber Joseph von Fraunhofer ausgerufen hat. Dafür möchte ich mich im Namen der Fraunhofer-Gesellschaft herzlich bedanken.«
Prof. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, erklärte: »Joseph von Fraunhofer verkörpert wie kaum ein anderer die Verbindung von wissenschaftlicher Neugier, handwerklicher Präzision und gesellschaftlicher Verantwortung. Sein Wirken zeigt, wie Wissenschaft dem Menschen dienen kann – indem sie Erkenntnis und Nutzen miteinander verbindet. Mit der Aufnahme dieses Gedenkjahres würdigt die UNESCO einen Pionier der modernen Optik und zugleich die Idee, dass der Mensch im Mittelpunkt des Fortschritts stehen muss.«
Das Fraunhofer-Modell als Erfolgsfaktor
Die Fraunhofer-Gesellschaft, die im vergangenen Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feierte, steht – ganz in der Tradition ihres Namensgebers Joseph von Fraunhofer – wie keine andere Forschungsorganisation für angewandte Forschung. Dies äußert sich in ihrer konsequenten Marktorientierung, die sich aus ihrer Mission und der Finanzierung über das sogenannte »Fraunhofer-Modell« ableitet.
Das Fraunhofer-Modell ist ein Alleinstellungsmerkmal im ausdifferenzierten deutschen Wissenschaftssystem. Denn die Fraunhofer-Gesellschaft erhält maximal ein Drittel ihres Haushalts aus institutioneller Förderung, also aus der Grundfinanzierung von Bund und Ländern. Mindestens zwei Drittel des Forschungsvolumens wirbt Fraunhofer im Wettbewerb ein, aus Aufträgen der freien Wirtschaft sowie bei öffentlichen Auftraggebern. Ziel ist, eine Balance zwischen wirtschaftlichen und öffentlichen Erträgen herzustellen. Der daraus resultierende hohe Akquise-Zwang, verglichen mit weitestgehend institutionell geförderten Organisationen, fördert unternehmerisches Denken und Handeln und stellt sicher, dass die Fraunhofer-Gesellschaft kontinuierlich Lösungen für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedarfe von heute und morgen produziert.
Das herausragende Erbe Joseph von Fraunhofers
Joseph von Fraunhofer wurde am 6. März 1787 in Straubing geboren und starb am 7. Juni 1826. Er war als Wissenschaftler, Erfinder und Unternehmer gleichermaßen erfolgreich. Fraunhofer gilt als Begründer der wissenschaftlichen Methodik im Bereich der Optik und Feinmechanik sowie als Pionier der deutschen Präzisionsoptik. 1814 hat er das Phänomen der dunklen Linien im Sonnenspektrum als erster systematisch untersucht, vermessen und veröffentlicht. Als Fraunhofer'sche Linien gingen sie in die physikalische Terminologie ein und trugen wesentlich zur Entwicklung von Spektralanalyse und Astrophysik bei. Seine Arbeit als Unternehmer war eng mit seiner Tätigkeit als Wissenschaftler und Erfinder verknüpft: Er leitete eine Werkstatt und eine Glashütte in Benediktbeuern und später in München. Fraunhofers Erfolg beruhte auf seiner Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische, marktfähige Produkte umzusetzen, was bis heute als Vorbild für die angewandte Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft gilt.
Vielfältige Aktivitäten im Fraunhofer-Gedenkjahr 2026 geplant
Die Fraunhofer-Gesellschaft plant im Gedenkjahr zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten in Deutschland. Die Feierlichkeiten stehen in engem Zusammenhang mit den strategischen Zielen der UNESCO und sollen die Förderung eines technologischen Umfelds unterstützen.
Weitere Informationen über geplante Veranstaltungen und Aktivitäten im Gedenkjahr 2026 werden rechtzeitig bekannt gegeben.