Die Fraunhofer-Gesellschaft bekennt sich im Rahmen ihres Corporate Responsibility-Engagements zu ihrer Verantwortung, wo immer ihre Tätigkeit Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Umwelt oder die Gesellschaft hat. Bei Themen mit großer forschungsethischer Tragweite gibt die Fraunhofer-Kommission für Ethik in der sicherheitsrelevanten Forschung (KEF) Orientierung und unterstützt ein reflektiertes Handeln.
Ergänzend zur bereits seit 2015 etablierten Fraunhofer-Ethikberatung hat der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft eine Kommission für Ethik in der sicherheitsrelevanten Forschung (KEF) eingerichtet, die 2019 ihre Arbeit aufnehmen wird. Diese KEF beschäftigt sich mit Forschungsaktivitäten, die mit erheblichen Risiken für Menschenwürde, Leben, Gesundheit, Freiheit, Eigentum, Umwelt oder ein friedliches Zusammenleben verbunden sind. Sicherheitsrelevante Risiken bestehen insbesondere bei wissenschaftlichen Arbeiten, bei denen anzunehmen ist, dass sie Wissen, Produkte oder Technologien hervorbringen, die zum Nachteil oder Schaden für Mensch und Umwelt eingesetzt werden können.
Entscheidungshilfe statt Blockaden
»Für viele aktuelle ethische Herausforderungen in der anwendungsorientierten Forschung lassen sich keine pauschalen Antworten finden, um zwischen eindeutig richtig und falsch zu unterscheiden. Vielmehr müssen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine gewisse Kompetenz im Umgang mit ethischen Fragen aneignen. Die Fraunhofer-Ethikkommission wird für relevante Forschungsfelder Handlungsorientierung geben und einen Beitrag leisten, normative Unsicherheiten zu überwinden. Die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen soll nicht zum Innovationshemmnis werden, sondern die Reflexion über die Gestaltungs- und Nutzungspotenziale unserer Forschungsergebnisse fördern«, sagt der Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund Neugebauer.
Mit der Ethikkommission wird demnach nicht das Ziel verfolgt, Geschäftsfelder zu unterbinden, sondern vielmehr sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ethische Fragen sensibilisiert und ermutigt werden, diese in Projekten aktiv zu adressieren.
Orientierung statt Voten
Die Fraunhofer-KEF berät als internes Beratungsgremium den Fraunhofer-Vorstand sowie nach entsprechender Antragstellung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraunhofer-Institute. Sie wird ad hoc von der KEF-Geschäftsstelle einberufen und in Abstimmung mit dem KEF-Lenkungskreis sowie dem Präsidium jeweils fallspezifisch mit Expertinnen und Experten besetzt. Die KEF arbeitet auf der Grundlage des geltenden Rechts und der geltenden wissenschaftlichen Standards sowie gemäß der vom Fraunhofer-Vorstand verabschiedeten KEF-Satzung. Sie erteilt keine Voten, sondern wird Orientierung in Form von Positionspapieren, Leitlinien oder Empfehlungen geben.