Forschungskooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft

Brückenschlag zwischen angewandter Forschung und Grundlagenforschung

7.9.2015: Zehn Jahre Kooperation zwischen Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft

Seit 2005 führen die Fraunhofer-Gesellschaft und die Max-Planck-Gesellschaft ein sehr erfolgreiches Kooperationsprogramm. Die gemeinsamen Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass die Kernkompetenzen beider Organisationen – Max-Planck mit der erkenntnisgetriebenen Grundlagenforschung, Fraunhofer mit der industrienahen Technologieentwicklung – bestmöglich berücksichtigt werden. Dabei müssen die zu bewältigenden Herausforderungen sowohl auf höchstem wissenschaftlichem Niveau angesiedelt sein als auch sehr gute Verwertungsperspektiven für die gefundenen Lösungen aufweisen. Die Vorhaben erfordern eine in Forschungscharakter und Disziplinen übergreifende und verknüpfte Herangehensweise, die völlig neue Chancen bietet, komplexe Fragestellungen passgenau und umfassend zu lösen.

Eine Gutachterkommission, die mit Mitgliedern beider Organisationen besetzt ist, empfiehlt die Projekte den Präsidenten beider Forschungsgesellschaften für eine drei- bis vierjährige Förderung. Bis zu vier Millionen Euro stellen die Fraunhofer- und die Max-Planck-Gesellschaft pro Jahr zur Verfügung – ermöglicht wird dies durch den von Bund und Ländern aufgesetzten Pakt für Forschung und Innovation.

Die Projekte decken dabei eine breite Palette an Themen ab: So geht es beispielsweise um die Erzeugung neuartiger Hochleistungsmagnete, die ohne die knappe Ressource der Seltenen Erden auskommen, die Entwicklung eines Frühtests für Legasthenie, um betroffenen Kindern rechtzeitig Therapien bieten zu können, sowie eine natur- und geisteswissenschaftliche Untersuchung zur weltbekannten antiken Stätte Pompeji.

Kooperationsprojekt: Pompeji als Restaurierungsarchiv und Expositionslabor

Pompeji und der Vesuv
© Fraunhofer IBP / Ralf Kilian

Ein Beispiel von den derzeit elf laufenden Kooperationen ist das interdisziplinäre Projekt »Pompeji als Restaurierungsarchiv und Expositionslabor«. Fraunhofer- und Max-Planck-Wissenschaftler forschen gemeinsam an innovativen Restaurierungsmaterialien und -Verfahren.

Die Erhaltung antiker Stätten ist eine der großen Herausforderungen unserer Gegenwart. So steht das weltbekannte Pompeji, die am vollständigsten erhaltene antike Stadt weltweit, aktuell auf der Liste „Heritage at Risk“ der UNESCO Weltkulturerbe-Kommission. Mit der Zusammenführung der technologischen Kompetenzen des Fraunhofer IBP und der kunst- und kulturwissenschaftlichen Expertise des Kunsthistorischen Instituts der Max-Planck-Gesellschaft in Florenz wird dieses Kooperationsprojekt einen substanziellen Beitrag zum Verständnis des Umgangs mit Denkmälern und dem nachhaltigen Schutz des europäischen kulturellen Erbes leisten: In dem naturwissenschaftlichen Ansatz werden die an den pompejanischen Originalen eingesetzten Restaurierungsverfahren und deren Dauerhaftigkeit im Detail analysiert.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung von Architekturoberflächen und Mörteln; die kunsthistorische Untersuchung widmet sich der Geschichte der Restaurierung in ihren zeit-, wissens- und technikhistorischen Kontexten. Auf diese Weise werden die bislang verstreuten oder noch nicht gehobenen Quellen zu 250 Jahren Restaurierungs- und Musealisierungsgeschichte in Pompei (mit Seitenblicken auf Herculaneum) erstmals zusammengeführt, wissenschaftlich analysiert und erforscht. Sie dienen zugleich als Wissensbasis für die Entwicklung neuartiger Restaurierungsmaterialien und für innovative Ansätze in der historischen Erforschung Pompejis. Die gewonnenen Erkenntnisse über die neuzeitliche Gestaltung und Formung der Antikenstätte sind unverzichtbar für eine zukünftige Aufarbeitung und die museale Vermittlung der Bauten.