Das Optimum vom Strom aus der Sonne
Das Optimum vom Strom aus der Sonne Deutschland im Herbst 2022: Die Preise für Gas und Strom explodieren, die Bundesregierung ruft den Gasnotstand aus und fordert von Unternehmen, Einrichtungen und den Bürgerinnen und Bürgern Energiesparmaßnahmen. Erst Anfang 2023 kommt die Entwarnung von der Bundesnetzagentur und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Zu einer akuten Gasmangellage soll es im Winter 2022/23 nicht mehr kommen.
Die Energiekrise des Jahres 2022 hat Bruno Burger zu einem der gefragtesten Fraunhofer- Wissenschaftler gemacht. Der »Energieforscher «, wie ihn die Medien nennen, hat die »Energy-Charts« erfunden: Aus welchen Quellen wird der Strom erzeugt? Was kostet er wann? Wie viel Strom wird exportiert oder importiert? Die europaweiten Erzeugungsdaten laufen in Realzeit in die Energy-Charts, stündlich aktualisieren sich Datenquellen wie die Energiebörse in Leipzig (EEX) oder die europäische Strombörse EPEX SPOT in Paris. Alle blickten auf Burgers Energy-Charts – von der »Tagesschau« und Deutschlandfunk über YouTube-Kanäle bis zu »Plusminus« in der ARD.
Seit 40 Jahren widmet sich Bruno Burger den erneuerbaren Energien. Mit zwei Solarmodulen machte er bereits 1988 seine Studentenbude unabhängig von traditionellen Stromversorgern, baute einen Wechselrichter und eine Insellösung für sein WG-Zimmer. Er und die anderen drei angehenden Elektrotechniker in seiner WG sahen staunend, wie der Stromzähler anfing rückwärtszulaufen, als sie begannen Strom ins Netz einzuspeisen. Für seine Diplomarbeit über den weltweit ersten transformatorlosen Wechselrichter pendelte Burger mit Apparaturen und Geräten per Bahn und Klapprad zwischen dem KIT in Karlsruhe und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Im Rahmen seiner Promotion baute er für die Energieversorgung des Höhengasthauses Teufelsmühle im Schwarzwald eine Insellösung. Seine erste Anstellung fand Burger am Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET), einem An-Institut der Universität Kassel, dem heutigen Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE. Dort entwickelte er mit dem Unternehmen SMA den Wechselrichter »Sunny Island«. Die Serie wird noch heute produziert.
2001 ging Bruno Burger ans Fraunhofer ISE. Dort baute er ab 2010 das Energiedatenportal, die Energy-Charts, auf – mit dem Ziel, transparent, aktuell und objektiv über die Energiewende zu informieren. Die Jahresauswertung 2022 zeigt: Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung, d. h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 49,6 Prozent. Am meisten Strom wurde 2022 aus Windenergie erzeugt, gefolgt von Braunkohle, Solar, Steinkohle, Erdgas, Biomasse, Kernkraft und Wasserkraft. Wind und Solar haben deutlich zugelegt. Dennoch erreichte nur die Photovoltaik, die einen Ausbau wie zuletzt 2013 verzeichnete und so ihren Beitrag zur Stromerzeugung um 19 Prozent steigern konnte, die von der Bundesregierung vorgegebenen Ausbauziele für die erneuerbaren Energien.
»Jeder kann bei der Energiewende mitmachen «, wirbt Bruno Burger. Er und die rund 1400 Kolleginnen und Kollegen am Fraunhofer ISE lassen nicht locker, das Potenzial von Solarstrom, der heute in weiten Teilen der Welt die kostengünstigste Form der Energiebereitstellung ist, bis auf das Optimum auszureizen.