Vorwort des Präsidenten

Sehr geehrte Damen und Herren,
in einer Welt voller Unsicherheiten – sei es durch wirtschaftliche Krisen, geopolitische Herausforderungen oder technologische Umbrüche – braucht es vor allem Chancenorientierung und Mut, um handlungsfähig zu bleiben und eine positive Zukunftsperspektive zu entwickeln.
Dafür gibt es durchaus Anlass: mit nur 1 Prozent Anteil an der Weltbevölkerung ist Deutschland die drittstärkste Volkswirtschaft und drittstärkste Exportnation. Beim Export forschungsintensiver Hightech-Güter landet Deutschland sogar auf Platz zwei. Die Basis dafür liegt in der erstklassigen Forschung und in den Ingenieurskompetenzen, in dem ausdifferenzierten Wissenschaftssystem, in der engen Verzahnung von Forschung, Mittelstand und Großindustrie und in einem starken, zukunftsorientierten Mittelstand. Vielfalt und Zusammenarbeit der Unternehmen tragen dazu bei, dass Deutschland weiterhin ein resilienter, zukunftsfähiger Standort bleiben kann – wenn wir die Weichen richtig stellen und die notwendigen Transformationsprozesse beschleunigen.
Zentral für eine zukunftsfeste Aufstellung ist es, in Deutschland den Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung ganzheitlich zu stärken. Mit ihrer Mission, Ideen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse gemeinsam mit Unternehmen in die Praxis zu überführen, kommt der Fraunhofer-Gesellschaft hierbei eine zentrale Rolle als systemrelevanter Innovationspartnerin zu: Wir kennen die Stärken und Schwächen unserer zentralen Transferpfade Auftragsforschung, Lizenzen und Patente sowie Ausgründungen sehr genau und setzen alles daran, zusammen mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Stärken auszubauen, Schwächen zu beseitigen und Rahmenbedingungen zu verbessern.
Dafür, dass wir auch hier auf einem soliden Fundament, basierend auf unternehmerischem Denken und Handeln, Marktorientierung sowie wissenschaftlicher Exzellenz, aufbauen können, gab es auch 2024 eindrucksvolle Belege: beispielsweise die Verleihung des Deutschen Zukunftspreises an ein Team von Osram ams und des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM für ihr Projekt »Digitales Licht«. Damit ging der Preis seit seiner Einführung 1997 bereits zum sechsten Mal an ein Team mit Fraunhofer-Beteiligung. Nicht weniger beeindruckend ist der Release von Teuken-7B, mit dem Fraunhofer gemeinsam mit Partnern das erste Open- Source-Sprachmodell »made in Europe« veröffentlichte, das es u. a. ermöglicht, sensible Daten im Unternehmen zu halten. Das macht Teuken-7B besonders interessant für die Entwicklung industrieller Anwendungen in sicherheitskritischen Bereichen, etwa im Automobilsektor, in der Robotik, in der Medizin oder im Finanzwesen.
Dies sind nur zwei Beispiele für die innovativen Leistungen der Fraunhofer-Gesellschaft 2024. Ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft gemeinsam mit unseren Partnern einen großen Beitrag zur Leistungskraft und Prosperität des Standorts Deutschland und Europa liefern werden. Gehen wir es an – chancenorientiert und mit berechtigtem Optimismus.
Ihr
Holger Hanselka
Präsident und Vorstandvorsitzender der Fraunhofer-Gesellschaft