Hugo-Geiger-Preis 2013

Auszeichnung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Mit dem Hugo-Geiger-Preis zeichnet das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie drei hervorragende anwendungsorientierte Diplomarbeiten oder Masterarbeiten aus. Kriterien der Beurteilung sind: wissenschaftliche Qualität, wirtschaftliche Relevanz, Neuartigkeit und Interdisziplinarität der Ansätze. Benannt ist der Preis nach dem Staatssekretär Hugo Geiger, der als Schirmherr der Gründungsversammlung der Fraunhofer-Gesellschaft am 26. März 1949 fungierte. Vergeben wird ein erster, zweiter und dritter Preis. Die Dotierung beträgt 5000, 3000 und 2000 Euro.

Die Preisträger 2013

 

1. Preis: Hopfen konserviert Lebensmittel

Der Markt für frische und minimal verarbeitete Lebensmittel wächst. Allerdings sind solche Produkte auch anfälliger gegen Verderb. Mit der gleichzeitigen Verschärfung der Hygienerichtlinien steigt daher der Bedarf nach einer effektiven und zugleich vom Verbraucher akzeptierten Art der Konservierung. Hopfen hat sich seit Jahrhunderten als Konservierungsmittel beim Bierbrauen bewährt. Dipl.-Ing. Andrea Hickisch von Fraunhofer- Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV untersuchte daher Hopfenextrakte in ihrer antibakteriellen Wirkung. Die Kombination hoher bakteriostatischer Wirkung mit nur geringem Bittergeschmack ließ dabei vor allem die β-Hopfensäure Lupulon als passende Wirksubstanz erscheinen. Damit eröffnet sich ein neuer Weg, den Verbraucher mit »natürlich« konservierter Frischware zu versorgen.

2. Preis: Ultraflaches Mikroskop

Mehrkanalige mikrooptische Systeme bieten aufgrund ihrer individuellen Abbildungseigenschaften und der flachen Bauweise faszinierende neue Einsatzmöglichkeiten. Neben der Entwicklung eines integrierten Beleuchtungsmoduls erweiterte René Berlich M. Sc. vom Fraunhofer- Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF den bestehenden Ansatz ultraflacher Mikroskope und erlaubte somit erstmals deren Anwendung zur räumlich aufgelösten Untersuchung von Fluoreszenzsignalen. Ultrakompakte Bauweise, großes Bildfeld und kosteneffiziente Herstellung ermöglichen deren Einsatz in automatisierten Systemen und legen weitere Anwendungen in den Bereichen Sicherheitstechnik und Werkstoffwissenschaften nahe.

3. Preis: Neue Wege für die Biotechnik

Proteine sind essenzielle Bausteine aller Organismen. Durch den zusätzlichen Einbau synthetischer, also nicht natürlich vorkommender Aminosäuren können völlig neue Proteine erzeugt werden, die zu interessanten Optionen in der medizinischen und industriellen Biotechnologie führen. Dipl.-Biol. Yannick Bantel vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB nutzte das neue Verfahren des erweiterten genetischen Codes dazu, die nichtnatürliche Aminosäure p-Azido-L-Phenylalanin in vivo in Proteine von Candida albicans einzubauen. Die Ergebnisse der Arbeit lassen hochinteressante Innovationen im Bereich der nächsten Generation biotechnologischer Verfahren erwarten.