MS Wissenschaft ahoi: Web-Tracking-Exponat und schlauer Labortisch fahren mit

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An Bord des Ausstellungsschiffs MS Wissenschaft sind dieses Jahr wieder zwei spannende Fraunhofer-Projekte mit dabei: An einem Demonstrator für Web Tracking können Besucher sehen, wer beim Surfen im Internet heimlich mitliest. Das Multitouch-Laborbuch MErLiN, das Wissenschaftlern die Dokumentation ihrer Arbeit erleichtert, lädt zum Experimentieren ein. Am 11. Mai legt das Schiff in Berlin ab.

© Fraunhofer IPA
Passagiere der MS Wissenschaft können am Zaubertisch der Fraunhofer-Projektgruppe PAMB ausprobieren, wie sich Arbeitsabläufe im Labor verbessern lassen.

Internet-Sicherheit: Tracker lesen mit

Man muss nicht unbedingt bei Twitter sein, um im Internet möglichst viele »Follower« zu haben. Wenn wir im Web surfen, werden wir ständig von so genannten Trackern beobachtet. Diese Unternehmen verfolgen, was wir anklicken und welche Internetseiten wir laden. Meist unbemerkt sammeln sie Nutzerinformationen ein. Doch diese Daten lassen nicht nur Rückschlüsse auf das Surfverhalten, sondern damit auch auf die Person dahinter zu. Am häufigsten werden sie für zielgerichtete Werbung genutzt. Doch ist es ebenso möglich, sie im Hintergrund so zu auszuwerten, dass sich daraus die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern oder auch Gesundheitsrisiken von Krankenversicherten abschätzen lassen. Dadurch können für Verbraucher unerwartete Nachteile entstehen.

Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT hat zusammen mit Microsoft einen Demonstrator entwickelt, in den Nutzer die Adressen ihrer Lieblingswebseiten eingeben und sehen können, ob und wie viele dieser Tracker dort aktiv sind. An Bord der MS Wissenschaft können das Besucher selbst ausprobieren. »Ziel ist es«, erklärt Markus Schneider vom SIT, »die Internetnutzer darüber aufzuklären, dass auf vielen Webseiten Tracker eingebunden sind und sie für das Thema Privatsphäre zu sensibilisieren. Denn die Aufklärung über Risiken im Netz ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Verbraucher.« In einer Studie hatten die Forscher kürzlich festgestellt, dass nicht selten mehr als 50 Tracker gleichzeitig in den Webseiten eines Anbieters eingebunden sind.

Wissenschaft: Laborbuch und Arbeitstisch in einem

Ausprobieren und experimentieren heißt es auch am Multitouch-Tisch der Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie PAMB des Fraunhofer IPA. Wenn Forscher im Labor Tests durchführen oder Proben untersuchen, müssen sie jeden Schritt genau protokollieren. Denn alle Arbeitsabläufe sollen nachvollziehbar und wiederholbar sein, um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Die meisten Forscher verwenden noch Laborbücher aus Papier oder PC-basierte Journale. Dabei muss der Laborant für jeden Eintrag seinen Arbeitsablauf unterbrechen und sein Werkzeug zur Seite legen, um Stift, Maus oder Tastatur zu bedienen. Oft erlaubt es die Zeit schlichtweg nicht, während der Arbeit das festzuhalten, was man gerade gemacht hat.

Die Fraunhofer-Wissenschaftler wollen das mit ihrem Multitouch-Laborbuch MErLiN (Multi-touch-based Electronic reliable Lab-integrated Notebook) ändern. Denn das tischgroße Touch-Display dient einerseits der Anzeige und Eingabe von Daten und andererseits als robuste, gut zu reinigende und sterilisierbare Arbeitsfläche. »Da es in die Laborbank integriert ist, erhält der Forscher alle Versuchsunterlagen dort, wo er sie braucht. Er kann erledigte Punkte durch Fingertippen abhaken, mit Berührungen und Gesten Dokumente aufrufen, darin blättern und Ergebnisse ergänzen«, erläutert Projektleiterin Franziska Maugg. Zudem lassen sich Laborgeräte wie Pipettierroboter oder Zeitzähler nahtlos einbinden und deren Messwerte automatisiert übernehmen. Wieviel Arbeitsaufwand das spart, können die Passagiere der MS Wissenschaft anhand von einfachen Experimenten selbst erleben.

Oskar, der freundliche Roboter

Mit von der Partie ist auch Oskar, ein Serviceroboter vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Er begrüßt die Besucher, gibt Tipps zum Aufenthalt und Informationen zu den Exponaten.

Die MS Wissenschaft wird von Wissenschaft im Dialog (WiD) im Auftrag des Ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) konzipiert und umgesetzt.


Mehr Informationen zu den Stationen und Exponaten des Ausstellungsschiffs gibt es unter: www.ms-wissenschaft.de.