Ein flirrendes Geflecht aus Reusen, das wie ein lebender Schwarm über dem Betrachter schwebt. Ein schwarzes Schirmgestell, von Netzen umhüllt, einem Anker gleich, der sich aufzulösen scheint – mit Objekten wie diesen demonstriert der Künstler Stefan Wischnewski nicht nur sein Interesse für Meer und Küste, sondern auch seine Sorge um den Zustand der Weltmeere. Er arbeitet gerne mit klassischen Materialien und verwandelt diese auf oftmals überraschende Weise in Kunstobjekte, die zum Nachdenken und Assoziieren einladen.
Die ökologischen Themen, die viele Künstler in ihren Werken verarbeiten, machen sie zum idealen Gesprächspartner für Forscher und Wissenschaftler. Denn die kreative Auseinandersetzung mit einer Idee oder einem Thema führt oft zu neuen Sichtweisen. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat Stefan Wischnewski eingeladen, seine Werke im Foyer des Fraunhofer-Hauses in München auszustellen. Die Ausstellung aus der Reihe »Wissenschaft und Kunst im Dialog« steht unter dem Motto des Wissenschaftsjahres 2016*17 – Meere und Ozeane. Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, gibt einen Impulsvortrag über die maritimen Forschungsprojekte bei Fraunhofer. Bei einem anschließenden Gespräch diskutieren Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft und Wischnewski über das Thema des Wissenschaftsjahres: Wie können wir die Ressource Wasser und die Ozeane effizient nutzen und zugleich schützen? Das Gespräch moderieren wird Alexander Lucas, freier Mitarbeiter des Deutschen Museums.
Stefan Wischnewski freut sich auf die Begegnung mit den Forschern. »Wissenschaftler und Künstler haben viel gemeinsam. Zum Beispiel die Neugierde. Wir greifen bestehende Dinge auf und versuchen daraus etwas Neues zu entwickeln«. Dass das nicht immer auf Anhieb klappt, davon können Forscher und Künstler gleichermaßen ein Lied singen. »Scheitern, daraus lernen, wieder neu anfangen und weitermachen, auch diese Erfahrung verbindet den Künstler mit dem Wissenschaftler«.
Ganz ähnlich sieht das Dr.-Ing. Ursula Schließmann vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB, die an der Diskussion teilnehmen wird. »Am Fraunhofer IGB beschäftigen wir uns unter anderem mit Konzepten für das Wasser-, Energie- und Abfallmanagement. Wir müssen neue Wege suchen und manchmal unkonventionell denken. Da gibt es Gemeinsamkeiten mit der Arbeitsweise von Stefan Wischnewski. Und wir haben ein gemeinsames Ziel: den Schutz und die möglichst schonende Nutzung der Ressource Wasser«.
Der 1974 geborene Wischnewski hat schon durch seinen Geburtsort im Norden Deutschlands eine Affinität zu Meeren und Ozeanen. Er hat an der Münchner Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei bei Prof. James Reineking studiert und war Meisterschüler. Seit 2013 ist er an der TU München wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bildende Kunst bei Prof. Tina Haase und leitet zahlreiche Workshops.
Die Ausstellung ist von 13. März bis Mitte Mai 2017 im Foyer des Fraunhofer-Hauses, Hansastraße 27c in München zu sehen.