Augen auf! Rechtzeitig auf Schädlinge reagieren

Extreme Wetterlagen, mehr und bislang unbekannte Schädlinge – der Klimawandel stellt Winzer vor neue Herausforderungen. Mit EyesOnTraps ermöglicht das portugiesische Fraunhofer Center for Assistive Information and Communication (AICOS) nun eine mobile Insektenerkennung mit Hilfe künstlicher Intelligenz und Crowd Sensing.

Im ältesten Weinbaugebiet der Welt, dem portugiesischen Alto Douro, sind Insektenplagen bereits zu einer ernsthaften Bedrohung für die Qualität der Trauben und den Ertrag geworden. Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass sich wärmeliebende Schädlinge zunehmend auch in deutschen Weinbaugebieten verbreiten.

Wovon genau und wie stark Weinstöcke befallen sind, lässt sich oftmals schwer einschätzen. Die Überwachung der Areale erfolgt durch den Einsatz von Insektenfallen. Um darin Schädlinge zu identifizieren, muss das menschliche Auge entsprechend geschult sein. Sogenannte Taxonomie-Experten helfen, die Funde wissenschaftlich einzuordnen. Diese Art der Risikoüberwachung ist nicht nur zeit- sondern auch kostenintensiv. Geografische Daten über die Größe der Ausbreitung fehlen ganz.

Die automatische Identifizierung der Schädlinge unterstützen die Fraunhofer-Wissenschaftler mit EyesOnTraps. Das System gibt konkrete Behandlungsempfehlungen für erkannte Krankheiten und zeichnet lokale Temperaturdaten auf. Hierdurch verringert es die menschliche Fehlerquote und verbessert die Analyse.

EyesOnTraps gliedert sich in drei Module: Die mobile Anwendung (1) ermöglicht es dem Winzer, mit seinem Smartphone den Inhalt der Fallen aufzunehmen und die Insekten darin zu identifizieren, die lokale Temperaturhistorie zu erfassen und den phänologischen Status aufzuzeichnen. Ein zentrales Web-Modul (2) speichert die gemeldeten Informationen und liefert Empfehlungen. Ein Web-Portal (3) kann von externen Taxonomie-Spezialisten genutzt werden und die automatische Überwachung verschiedener Parzellen und Regionen ermöglichen. EyesOnTraps soll in Zukunft kontinuierlich erweitert werden, damit das System auch neue Insektenarten erkennen kann.

 

weiter.vorn 1.2020

Gutes Geld

Nachhaltigkeit: So verbindet sie heute Ökologie & Ökonomie