Mit Künstlicher Intelligenz zu mehr Verkehrssicherheit

Mobilität der Zukunft

Geht es um die Mobilität der Zukunft, ist im­mer wieder das Stichwort »Autonomes Fah­ren« zu hören. Sitzt statt des Menschen die Künstliche Intelligenz am Steuer, muss dies allerdings ausreichend abgesichert sein – und im Idealfall sogar ein Plus an Sicherheit bringen, als dies bei menschlichen Fahrern der Fall wäre. Bisher werden die Daten, die man für das Etablieren neuer Fahrfunktio­nen und gegebenenfalls das Training der Künstlichen Intelligenz benötigt, größten­teils von Testfahrern generiert. Doch die Fahrfunktionen werden stetig umfassender: Abschätzungen zufolge wären mehr als 2,5 Milliarden Testkilometer allein für die Absi­cherung des autonomen Autobahnverkehrs nötig. Eine vielversprechende Lösung, um die Absicherung effizienter zu gestalten, bietet die realistische Simulation von Stra­ßenverkehr. Dazu muss nicht nur der übliche Verkehr valide abgebildet werden, sondern auch seltener vorkommende Unfälle und ih­re Entstehungsszenarien. Um dies sicherzu­stellen, müssen solche Simulationen daten­basiert optimiert werden. Doch gerade zur Entstehung von Unfällen und kritischen Sze­narien ohne Unfallfolge existieren kaum Da­ten – kritische Szenarien lassen sich noch nicht valide identifizieren.

Forschende des Fraunhofer EMI adressieren beide Aspekte. Im Projekt KIsSME entwickeln sie einen Filter, der in der Lage ist, kritische Szenarien gezielt zu identifizieren und ent­sprechende Daten aufzunehmen. Dabei bezieht sich die Kritikalität auf verschiedene Aspekte des Verkehrs. Dazu wollen sie einzelne Metriken unterschiedlicher Kom­plexität, Eigenschaften und Skalen zu szena­riobasierten Sets von Metriken zusammen­führen und diese über einen einzelnen Kritikalitätswert abbilden. Prominente Ver­treter sind Metriken der Zeitskala, wie die Time-to-Collision oder der räumlichen Skala wie der Distanz zwischen Verkehrsteilneh­mern. Im Projekt AVEAS entwickelt das Fraunhofer EMI unter anderem Verfahren zur datenbasierten Optimierung von Ver­kehrsflusssimulationen.

Dr. Thomas Paulsen
© Philipp Gülland
Mobilität zurückerobern: Die Massenproduktion von Batteriezellen nach Deutschland zu verlagern, hält Dr. Thomas Paulsen von der Fraunhofer FFB für essentiell.