Rostock: Testfeld technologische Unterwasserforschung

Unsere Meere bieten große Potentiale - Fraunhofer IGD legt jetzt in Rostock mit einem neuen Labor den Grundstein für den »Ocean Technology Campus«. Dort sollen künftig neue Unterwassertechnologien entwickelt werden.

© Fraunhofer IGD
In der Erweiterung des künstlichen Forschungsriffs vor Nienhagen können unter kontrollierten Bedingungen unterschiedliche Anwendungen getestet werden.

In Rostock entsteht in den nächsten Jahren ein neuer Forschungscampus für Unterwassertechnologien. Den Anfang macht in der Hansestadt das neue »Digital Ocean Lab« (DOL), das im Wesentlichen aus zwei Bereichen besteht: Einem Operationszentrale an Land sowie einem Testareal unter Wasser. Dort sollen künftig unter der Federführung des Fraunhofer-Instituts für Grafische Datenverarbeitung IGD unter idealen Bedingungen neue Technologien wie Tauchroboter, Unterwasserdrohnen, Steuerungssysteme oder Bilderkennungssysteme entwickelt oder optimiert werden.

Anwendungsbeispiele für diese Technologien sind der Tiefseebergbau, Suchmissionen nach vermissten Flugzeugen oder Munitionsaltlasten, Entmüllung der Meere, die Inspektion von Offshore- Windanlagen, die Kontrolle von Fischbeständen, das Verlegen von Unterseekabeln oder anderen Leitungen.

Ein »Leuchtturmprojekt« sieht Prof. Dr.-Ing. Uwe Freiherr von Lukas in dem Großprojekt »Ocean Technology Campus«. Er ist Leiter des Fraunhofer-IGD-Standorts in Rostock: »Wirtschaft und Forschung bauen gemeinsam in Rostock den größten Campus für Forschung und Entwicklung von Unterwassertechnologien auf. Mit unserem Unterwasser-Labor gestalten wir die Grundlage dafür und schaffen optimale Bedingungen für aktuelle sowie zukünftige Forschungsthemen und stärken so das maritime Profil der Hansestadt.« Ziel dieses mit öffentlichen Geldern geförderten Projektes ist auch, Unternehmen in der Ostseeregion anzusiedeln.

Direkt an einem Schiffsanleger soll am Fischereihafen in Rostock die Operationszentrale angesiedelt sein. Von dort aus lassen sich Tests unter Wasser überwachen und Missionen steuern. Außerdem laufen dort sämtliche Daten aus dem Versuchsfeld unter Wasser zusammen. Der Standort bietet weitere Anlagen wie Wellenbecken, Werkstätten, Labore oder Kräne.

Von dieser Zentrale aus können Tauchroboter oder autonome Unterwasserdrohnen bei Einsätzen in den nahegelegenen Unterwasser-Anlagen getestet und weiterentwickelt werden.

 

Testfelder für verschiedene Anwendungsbereiche

 

In Erweiterung des künstlichen Riffs vor Nienhagen in der Nähe von Rostock sind verschiedene Unterwassertestfelder geplant, die in einer kontrollierten Umgebung die gesamte Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten unter Wasser abdecken.

Einer der Forschungsschwerpunkte des Fraunhofer IGD ist die optimierte Bildverarbeitung unter Wasser und die Entwicklung von ferngesteuerten und autonomen Unterwasserfahrzeugen. So lassen sich beispielsweise im Munitionsgarten Sensoren oder Bilderkennungsverfahren erproben, um damit Kampfmittel im Meeresuntergrund besser aufspüren zu können. Der Pipeline- und Kabelgarten eignet sich unter anderem für Tests neuer Kabelabdeckungen. Der Strömungsgarten ermöglicht Trainingseinsätze für Tauchroboter oder die Schulung professioneller Anwender. Neben einem Bereich mit Unterwasser-Strukturen und Hindernissen kann eine weitere Freifläche unter Wasser für beliebige Anwendungen genutzt werden, etwa für den Test von Maschinen für das Verlegen von Kabeln.

In den nächsten Monaten wird eine Forschergruppe die Arbeit aufnehmen, die sich aus Forscherinnen und Forschern von insgesamt vier Fraunhofer-Instituten zusammensetzt. Das sind neben dem IGD Rostock das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB Institutsteil Angewandte Systemtechnik sowie die Fraunhofer-Einrichtung für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP.

 

TIPP:

Klingt spannend? Haben Sie Lust, mit uns abzutauchen? Aktuell sind wir auf der Suche nach einer Forschungsgruppenleiterin beziehungsweise nach einem Forschungsgruppenleiter für den Bereich Subsea in Rostock für den Aufbau der interdisziplinären For-schungsgruppe zur Unterwassertechnologie. Diese Gruppe adressiert praxisrelevante Forschungsfragen für Zukunftsanwendungen wie Offshore-Wind, Aquakultur oder Meeresbergbau. Die Forschungsgruppe positioniert sich an der Schnittstelle zwischen Forschung und kommerzieller Anwendung. Weitere Informationen finden Fraunhofer-Alumni hier. Die offizielle Stellenausschreibung finden Sie hier.