Interview mit Vorständin Sandra Krey

Dr. rer. pol. Sandra Krey

 

Vorständin für Finanzen und Controlling

 

»Mich reizt die Breite an Themenfeldern und das Ziel, Innovationen gemeinsam mit der Wirtschaft anwendbar zu machen.«

Sandra Krey studierte Betriebswirtschafslehre und promovierte an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach Aufgaben in der Wirtschaftsprüfung bei KPMG wechselte sie 2002 zum MAN Konzern in München. Sie bekleidete dort verschiedene Führungspositionen im Accounting und Controlling. Zuletzt verantwortete sie als Senior Vice President den Bereich Rechnungswesen und Finanzprozesse bei MAN Truck & Bus SE und war zugleich ab 2013 als Geschäftsführerin des MAN Shared Services Center in Posen (Polen) tätig.

 

Seit August 2022 ist Sandra Krey im Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft.

Interview

Frau Dr. Krey, Sie haben mehr als 20 Jahre in der Wirtschaft gearbeitet. Was reizt Sie am Wechsel in eine Forschungsorganisation?

Für mich ist es spannend zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt und in welche vielseitigen Richtungen man für die Zukunft denken kann. An der Fraunhofer-Gesellschaft reizt mich die Breite an Themenfeldern und das Ziel, Innovationen gemeinsam mit der Wirtschaft anwendbar zu machen. Es begeistert mich sehr, als Teil von Fraunhofer an der Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland mitwirken zu können.

 

Sie haben viele Jahre im Controlling gearbeitet. Was fasziniert Sie an dieser Tätigkeit?

Zugegeben: Ich bin ein Zahlenmensch und arbeite gern mit Finanzkennzahlen und Analysen. Mich fasziniert auch der Wandel, den das klassische Controlling seit einigen Jahren vollzieht: weg vom reinen Zahlen-Reporting hin zur Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen anhand von Szenarien, Geschäftsmodellanalysen oder finanzieller Zusammenhänge. Die Digitalisierung und ihre Möglichkeiten sind dabei eine gute Innovationsplattform für das Controlling.

 

Wie sehen Sie Ihre Rolle im Fraunhofer-Vorstand? Sind Sie diejenige, die das Geld zusammenhalten muss?

Als Vorständin für Finanzen und Controlling sehe ich es als Aufgabe, die Umsetzung strategisch wichtiger Vorhaben finanziell zu ermöglichen und die notwendigen Mittel für die Forschung im verfügbaren Rahmen unkompliziert bereitzustellen. Gleichzeitig ist die Perspektive der Fraunhofer-Gesellschaft in ihrer Gesamtheit entscheidend, wenn es darum geht, zu priorisieren. Eine wesentliche Rolle wird dabei die früh-zeitige Transparenz über finanzielle Entwicklungen und deren mögliche Konsequenzen spielen.

 

Was sind Ihre ersten Ziele? Was möchten Sie nach einem Jahr erreicht haben?

Die Institute sind das Herzstück der angewandten Forschung: Das Ressort Finanzen und Controlling ist ein Partner, der die Institute bei der Umsetzung ihrer Forschungsvorhaben unterstützt. Effiziente Prozesse in der Verwaltung sind für mich dazu ebenso essenziell wie die Nutzung des SAP-Systems zur finanziellen Institutssteuerung. 

 

Sie erwähnten gerade das neue SAP-System. Welche Erwartungen verbinden Sie damit?

Im Finanzbereich habe ich schon immer gerne mit SAP gearbeitet und verbinde damit standardisierte Finanzprozesse sowie effiziente und transparente Vorgehensweisen, wenn man die technischen Funktionalitäten richtig für das jeweilige Geschäftsmodell nutzt. Standardisierung und effiziente Systemnutzung ist nichts, was von heute auf morgen funktioniert. Es braucht wohlüberlegtes Handeln und den Mut zu innovativen Veränderungen. 

 

Das wirtschaftliche Umfeld bleibt weiterhin schwierig. Die hohen Energiepreise belasten auch Fraunhofer. Was bedeutet das für die Finanzen der Gesellschaft?

Wir sind gerade in einer Zeit mit verschiedenen Herausforderungen, die sich gegenseitig beeinflussen: Einschränkungen der Lieferketten, Inflation und weltweite Geldpolitik, Energiepreise etc. Diese Komplexität erfordert es, nicht nur auf die hohen Preise zu reagieren, sondern auch bereits die Konsequenzen und möglichen Auswirkungen auf unsere Forschungstätigkeiten und die Kooperationen mit der Wirtschaft zu betrachten. Mittels Szenarien arbeiten wir gemeinsam mit den Instituten daran, diese Einflüsse für die finanzielle Entwicklung im Jahr 2023 transparent zu machen. Wichtig sind dabei die Offenheit und Flexibilität von jedem Einzelnen, um auch in diesen Zeiten zur Resilienz von Fraunhofer beizutragen.

 

Gibt es etwas in Ihrer neuen Position, worauf Sie sich besonders freuen?

Ja, im Forschungsumfeld zu arbeiten und die innovativen Vorhaben der Institute kennenzulernen. Die hohe Verantwortung für Fraunhofer als Ganzes und die Vielfältigkeit des Aufgabenspektrums. Aber am Ende des Tages ist es eine Teamleistung der mehr als 30 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen.