Fraunhofer Jahresbericht 2022

 

Politische Souveränität durch
wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit

Jahresbericht der
Fraunhofer-Gesellschaft

 

e-Paper 

 

 

Vorwort

Prof. Reimund Neugebauer
Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer, ehemaliger Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2022 war geprägt von multiplen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen. Dennoch ist die Fraunhofer-Gesellschaft auf einem wissenschaftlich exzellenten und wirtschaftlich stabilen Kurs. Unser Finanzvolumen konnten wir im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf rund 3,0 Mrd. € steigern. Dies liegt nicht zuletzt am großen Engagement, am tatkräftigen Einsatz und an den erfolgsbestimmenden Ideen unserer derzeit rund 30 800 Mitarbeitenden.

Obwohl Deutschland derzeit eine der schwersten Krisen der Nachkriegszeit bewältigt, bleibt die drängende Herausforderung, die Transformation der Wirtschaft zu Klimaneutralität weiter voranzutreiben. Nachhaltige Innovationen im Energiesektor sind dabei der beste Weg, um die Produktivität im Rahmen der Klimaziele zu steigern, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Technologiestandorts Deutschland langfristig zu sichern. 

Gleichzeitig bieten die Erhöhung und der Ausbau der heimischen Energieproduktion auch die Chance für die Wieder- und Neuansiedlung von OEMs in Deutschland und Europa, beispielsweise im Hinblick auf die Photovoltaikproduktion, die Fertigungskapazitäten für Windenergieanlagen oder den Elektrolyseurbetrieb für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Durch die gezielte Bündelung ihrer wissenschaftlichen Kompetenzen treibt die Fraunhofer-Gesellschaft bereits seit Jahren erfolgreich Forschungsprojekte zur Ressourceneffizienz und zu Klimainnovationen voran. Ein Beispiel für exzellente Energieforschung, die kurzfristig den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen kann, sind die höchsteffizienten Solarzellen, bei denen es Fraunhofer-Forschenden gelungen ist, den Wirkungsgrad der bisher besten Solarzelle auf 47,6 Prozent zu erhöhen.  

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Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft

Reimund Neugebauer

Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft (bis 25. Mai 2023) und langjähriger Leiter des Vorstandsbereichs Unternehmensstrategie, Forschung und Kommunikation.  

Alexander Kurz

Prof. Dr. Alexander Kurz leitete den Vorstandsbereich Innovation, Transfer und Verwertung bis 1. September 2023.  

Axel Müller-Groeling

Prof. Dr. Axel Müller-Groeling leitet den Vorstandsbereich Forschungsinfrastrukturen und Digitalisierung.

Elisabeth Ewen

Elisabeth Ewen leitet den Vorstandsbereich Personal, Unternehmenskultur und Recht.

Sandra Krey

Dr. Sandra Krey leitet den Vorstandsbereich Finanzen und Controlling.

Neu im Senat

Hildegard Müller

Dipl.-Kffr. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands Automobilindustrie (VDA), wurde durch den Fraunhofer-Senat im Oktober 2022 zur neuen Senatsvorsitzenden gewählt. Dieses Amt trat sie zu Jahresbeginn 2023 an.

Ulrich Rüdiger

Der Physiker Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Ulrich Rüdiger ist seit 2018 Rektor der RWTH Aachen University.

Vanessa Wood

Prof. Dr. Vanessa Wood ist Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen und Lehrstuhlinhaberin am Departement für Informationstechnologie und Elektrotechnik sowie Leiterin der Materials and Device Engineering Group am Institut für Elektronik (IfE)  an der ETH Zürich.

Der Fraunhofer Senat

Der Senat umfasst etwa 30 Mitglieder, die Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichem Leben, Vertreter des Bundes und der Länder sowie Mitglieder des Wissenschaftlich-Technischen Rats (WTR) sind. Die Senatssitzungen finden zweimal im Jahr statt.

»Eine starke Industrie ist der Schlüssel zu wirksamem Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaftswachstum. Nur wenn wir eine gesunde wirtschaftliche Basis erhalten, können wir weiterhin so stark in den Umbau unserer Wirtschaft und in Lösungen für eine klimafreundliche Mobilität investieren.«

 

(Dipl.-Kffr. Hildegard Müller, Vorsitzende des Fraunhofer-Senats)

»Mich reizt die Mitgestaltung und Weiterentwicklung einer führenden technischen Hochschule, die in interdisziplinärer Forschungskultur Lösungsbeiträge zu den globalen technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen erarbeitet.«

 

 

 

(Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Ulrich Rüdiger)

»Forschung ist unerlässlich, um die Industrie voranzubringen. Die Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft hat mich schon immer fasziniert. Im Wissenstransfer fördern wir den Austausch zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik und treiben damit Innovationen in der Gesellschaft voran.«

 

 

(Prof. Dr. Vanessa Wood)

Fraunhofer-Weltrekorde 2022

 

Höchste Effizienz durch antireflektierende Vierfachsolarzelle

 

Generierungsrate von Quantenschlüsseln auf internationalem Niveau

 

Leistungsdichte bei magnetokalorischen Kühl- und Heizsystemen

 

Rauscharmut beim Transfer von Quanteninformation

 

Neuartige Messung von Magnetfeldern demonstriert

 

Reichweitenrekord für den 6G-Mobilfunk der Zukunft

Forschen für die Praxis: Ergebnisse, die in Wirtschaft und Gesellschaft ankommen

Der Beitrag, den die außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland zur Stärkung von Wirtschaft und Gesellschaft leisten, wird entlang von sieben Transferpfaden ermittelt. Dies ist im Pakt für Forschung und Innovation geregelt. Für die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihrer Mission der Anwendungsorientierung ist die entscheidende Messlatte, dass die Forschungsergebnisse in der Praxis aufgegriffen werden und welchen ökonomischen, ökologischen und sozialen Impact diese erzeugen.

Grafik Transferaktivitäten

Transferaktivitäten – Ausgewählte Beispiele 2022

Vertragsforschung

cerenergy®-Hochtemperaturbatterien für die stationäre Energiespeicherun
© Fraunhofer IKTS
cerenergy®-Hochtemperaturbatterien für die stationäre Energiespeicherung sind robust, sicher, leistungsstark und preiswert

Kennzahl 2022: 
627 Mio. € aus Aufträgen der Industrie (national und international, ohne Lizenzerträge)

 

Keramische Festkörperbatterie wird  kommerzialisiert

Ein Forschungsauftrag in zweistelliger Millionenhöhe und die Gründung des Joint Venture Altech Advanced Materials: Mit diesem Zusammenschluss soll die Technologie der keramischen Festkörperbatterie, eines der ersten Förderprojekte der Fraunhofer-Zukunftsstiftung, durchstarten auf dem Weg zur Kommerzialisierung. Um am Standort Schwarze Pumpe nahe Hoyerswerda eine Batteriefabrik aufzubauen, gründeten die Altech Group und Fraunhofer das Joint Venture Altech Batteries GmbH. Dort soll cerenergy®, eine am Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS entwickelte Plattform für keramische Festkörperbatterien, in Serie produziert werden. Die ressourcenschonende Natrium-Nickelchlorid-Hochtemperaturbatterie kann erneuerbare Energie speichern und könnte so zu einem bisher fehlenden Glied der Energiewende avancieren. cerenergy®-Batterien sind einsetzbar als Netzspeicher bei Schwankungen, als Puffer zwischen Stromerzeugung und -verbrauch, für die Ladeinfrastruktur der E-Mobilität oder als Festspeicher für Industrie und private Haushalte. Die Batterien arbeiten statt mit kritischen Rohstoffen wie Lithium oder Kobalt mit preiswerten und gut verfügbaren Ressourcen wie Aluminiumoxid für den keramischen Festkörperelektrolyten oder Kochsalz und Nickel für das Kathodenmedium. Weitere Vorteile: Die keramischen Batterien sind feuer- und explosionssicher, nahezu ohne Alterung bei den Ladezyklen und werden laut Berechnung von Forschenden des Fraunhofer IKTS 40 Prozent günstiger in der Herstellung sein als vergleichbare Lithium- Ionen-Batterien. Mit Blick auf die bevorstehende Serienproduktion der cerenergy®-Technologie landete die Aktie von Altech unter den Aktientipps – etwa bei »Ecoreporter«.

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Ausgründungen

Daten aus dem All werden dabei helfen, auf der Erde die Ressource Wasser gezielter als bisher einzusetzen.
© NASA
Daten aus dem All werden dabei helfen, auf der Erde die Ressource Wasser gezielter als bisher einzusetzen.

Kennzahlen 2022: 
18 Ausgründungen | 4 Beteiligungen


Landwirtschaft der Zukunft beginnt im All

Daten aus dem All sollen helfen, die Ernährung auf der Erde zu sichern und gleichzeitig Wasser zu sparen: Dazu wird eine Flotte Mikrosatelliten, jeweils groß wie ein Schuhkarton, die Oberflächentemperatur unseres Planeten überwachen. Aufzeichnungen mit einer Genauigkeit bis auf 50 Meter können dann Aufschluss geben über die Veränderungen der Pflanzengesundheit oder die effizientere Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen sowie genauere Ernteertragsvorhersagen ermöglichen. Dadurch schafft ConstellR einen großen Schritt in Richtung einer an den Klimawandel angepassten Landwirtschaft. Dass die Technologie funktioniert, zeigte sich, als das Messinstrument LisR (Long-wave Infrared Sensing demonstratoR) im März 2022 auf der Raumstation ISS installiert und in Betrieb genommen wurde. Die seit April empfangenen und zur Erde geschickten Daten bilden die Grundlage für verschiedene Pilotprojekte, die derzeit von ConstellR durchgeführt werden. Entwickelt wurde LisR unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI, in Freiburg, sowie dessen Ausgründung ConstellR. Das Messinstrument besteht aus einer Datenprozessierungseinheit und einer Thermalinfrarotkamera mit vorgeschalteter kompakter Freiform- Spiegeloptik, mit der die Landoberflächentemperatur der Erde vom Weltraum aus bestimmt wird. Die Freiformoptik wurde dabei vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF sowie dessen Ausgründung SPACEOPTIX entwickelt und gefertigt. Als Demonstrator hat LisR die Bewährungsprobe bestanden und das Spin-off ConstellR konnte Ende 2022 10 Mio. Dollar an Seed-Finanzierung einwerben. Mitte 2024 sollen zwei Mikrosatelliten von ConstellR in den Orbit gebracht werden und 2025 weitere folgen.

 

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Podcast »ERNST auf dem Weg ins All – was Nanosatelliten heute leisten können«

Prof. Dr. Frank Schäfer
© Fraunhofer EMI
Professor Frank Schäfer ist Physiker und leitet am Fraunhofer EMI in Freiburg die Abteilung Systemlösungen. Außerdem vertritt er die Fraunhofer-Allianz Space als stellvertretender Sprecher.

Podcast mit Prof. Dr. Frank Schäfer

Geistiges Eigentum

Kennzahlen 2022

7414 aktive Patentfamilien | 443 Erfindungsmeldungen | 375 Patentanmeldungen | 160 Mio. € Lizenzerträge

 

Exit mit Lizenz

2022 wurde das Fraunhofer-Spin-off Arioso Systems an Bosch Sensortec verkauft. Der Lizenzvertrag für die zugrunde liegende Technologie, der zwischen dem Mutterinstitut, dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS und dessen Ausgründung Arioso Systems 2019 geschlossen wurde, gilt weiterhin. Am Beginn stand die Antriebs-Technologie namens Nanoscopic Electrostatic Drive (NED) für mikromechanische Systeme. Sie ermöglicht das innovative Schallwandlerprinzip. Dazu wurden die neuartigen MEMSbasierten NED-Biegeaktoren in MEMS-Siliziumchips integriert, was die Fertigung miniaturisierter Hearables ermöglicht. Vorteil der Siliziumtechnologie ist die hohe Miniaturisierung. Zugleich ist der elektrostatische Antrieb energieeffizient.

Die NED-Technologie ist eine gemeinsame Entwicklung des Fraunhofer IPMS mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Das Lautsprecher Basis- Patent wurde 2018 erteilt und das zugehörige Patentportfolio stetig erweitert. 2019 wurde aus dem Fraunhofer IPMS die Arioso Systems GmbH ausgegründet mit dem Ziel, die miniaturisierten Kopfhörer mit der Mikrolautsprecher-Technologie in den Markt zu bringen. Die Ausgründung startete mit einem Projekt der Fraunhofer-Zukunftsstiftung. In der Seed- Finanzierungsrunde von 2020, in welcher u. a. der High-Tech Gründerfonds investierte, erhielt die Arioso Systems GmbH 2,6 Mio. € an Wagniskapital. Der Exit erfolgte 2022 durch den kompletten Verkauf an das international führende deutsche Großunternehmen Bosch Sensortec GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Robert Bosch GmbH.

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Video: MEMS Technologie für Kopfhörer

Datenschutz und Datenverarbeitung

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Drahtlose Kopfhörer mit MEMS-Lautsprechern für das Internet of Voice auf Basis des energieeffizienten Schallwandlerprinzips.

Podcast »In-Ear-Kopfhörer mit High-End-Klang und Zusatzfunktionen«

Dr. Bert Kaiser, Geschäftsfeldleiter für monolithisch integrierte Aktor- und Sensorsysteme, Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS
Dr. Bert Kaiser, Geschäftsfeldleiter für monolithisch integrierte Aktor- und Sensorsysteme, Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS.

»Exzellente In-Ear-Kopfhörer für Musikhörer, die dazu noch gutes Noise Cancelling und weitere Funktionen anbieten, sind mit unserer Technik heute schon realisierbar.« 

Einen echten Qualitätssprung bei In-Ear-Kopfhörern verspricht eine innovative Schallwandler-Technologie aus dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mik-rosysteme IPMS in Dresden. Dr. Bert Kaiser und sein Team haben Mini-Lautsprecher mit winzigen Biegelamellen entwickelt, die von elektrostatischen Aktoren in Schwingung versetzt werden. Der niedrige Klirrfaktor verbessert den Klang bei der Musikwiedergabe, außerdem sinkt der Energieverbrauch. Das gibt Ressourcen frei für die Integration weiterer spannender Funktionen. Welche das sein könnten und wie die Technik genau funktioniert, erklärt Bert Kaiser im Podcast.

Podcast mit Dr. Bert Kaiser

Kennzahl 2022:

1235 Standardisierungs- und Normierungsaktivitäten

 

Regeln für Künstliche Intelligenz im Auto

In kaum einem anderen Technologiefeld ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz so sicherheitskritisch wie beim autonomen Fahren. Mit der ISO 26262 existiert schon eine Norm für die funktionale Sicherheit und die ISO 21448 beschäftigt sich mit der Frage, ob ein System für eine bestimmte Situation ausreichend ausgelegt ist. Mehrere Fraunhofer-Institute engagieren sich bereits seit Jahren in den Standardisierungsorganisationen der Automobilbranche. Das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS gestaltet die Zukunft des sicheren automatisierten Fahrens in wichtigen Gremien wie ISO, AUTOSAR, 5GAA oder ASAM. Ein Schwerpunkt liegt auf dem sicheren Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Damit beschäftigt sich die ISO/AWI PAS 8800, bei der das Fraunhofer IKS die internationale Federführung übernommen hat. Weitere Standardisierungsorganisationen, an denen Fraunhofer-Institute mitwirken, beschäftigen sich beispielsweise mit der zukünftigen Softwarearchitektur im Fahrzeug (AUTOSAR) oder mit dem sicheren Einsatz von Fremdsoftware wie Linux-Betriebssystemen in Fahrzeugen (ISO/AWI PAS 8926). Auf diese Weise wird Wissen aus der Fraunhofer-Forschung kodifiziert und wird sich in den Fahrzeugen der Zukunft wiederfinden.

Podcast »KI in Autos – komplexe Herausforderung, aber machbar«

Prof. Dr. Simon Burton | Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS / 13.5.2022

Prof. Dr. Simon Burton
Prof. Dr. Simon Burton, Division Director Safety am Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS, München.

Automatisierte Fahrsysteme haben das Potenzial, die Straßen deutlich sicherer zu machen: Sie optimieren den Verkehrsfluss und sie erkennen Gefahren auf der Strecke und reagieren darauf.

Und: Automatisierte Fahrsysteme halten den Schaden durch unaufmerksame und unzuverlässige menschliche Fahrer in Grenzen. Durchbrüche auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) und insbesondere der Einsatz von Maschinellem Lernen zur Wahrnehmung des Umfelds und der Reaktion des Fahrzeugs darauf werden als Schlüssel zur Verwirklichung des automatisierten Fahrens angesehen.

Doch trotz des anfänglichen Hypes und der massiven Investitionen vollziehen sich die Fortschritte deutlich langsamer als ursprünglich erwartet. Hinzu kommen aufsehenerregende Unfälle selbstfahrender Autos mit Schwerverletzten und Todesfällen. Diese untergraben das Vertrauen in die Technologie und machen gleichzeitig die Notwendigkeit neuer Perspektiven für die Sicherheit dieser automatisierten Fahrsysteme deutlich.

In diesem Podcast erläutert Prof. Dr. Simon Burton vom Fraunhofer IKS, worauf es bei der Frage nach der Sicherheit von KI in Autos ankommt, vor welchen Herausforderungen die Ingenieure stehen und welche Hausaufgaben die Automobilhersteller noch zu erledigen haben, um sicheres autonomes Fahren zu gewährleisten.

 

Podcast mit Prof. Dr. Simon Burton

Weiterbildung externer Fach- und Führungskräfte

Lernlabor Cybersicherheit für die Energie- und Wasserversrogung am Fraunhofer IOSB in lmenau
© Fraunhofer IOSB
Lernlabor Cybersicherheit für die Energie- und Wasserversrogung am Standort Ilmenau

Kennzahlen 2022

7,0 Mio. € Einnahmen aus Weiterbildungskursen der Fraunhofer Academy*

5400 Teilnehmende in 430 Kursangeboten

 

Lernlabor Cybersicherheit für die Energie und Wasserversorgung

203 Mrd. € Schaden pro Jahr erleiden Firmen in Deutschland durch Diebstahl von IT-Ausrüstung, Daten und durch Spionage und Sabotage. Dies zeigte im August 2022 eine Untersuchung des Branchenverbands Bitkom in Zusammenarbeit mit dem Bundesverfassungsschutz. Bei Angriffen auf kritische Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung kommt zum materiellen auch ein immenser gesellschaftlicher Schaden. Die Versorgungsaufgabe sicherzustellen, wird zunehmend herausfordernder: Zum Beispiel werden immer mehr dezentrale Einrichtungen zur Datenerfassung und -übertragung eingebunden, die Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Nutzung von Energie erfolgt durch IT-gekoppelte Anlagen. Hinzu kommen geopolitische Interessen. Um Schäden an kritischen Infrastrukturen durch Cyberangriffe vorzubeugen, wurde am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB an den Standorten Ilmenau und Görlitz ein Lernlabor Cybersicherheit speziell für die Energie und Wasserversorgung aufgebaut. Hier entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ihren Forschungsergebnissen neue Methoden und Verfahren, um Cyber-Angriffe zu erkennen und abzuwehren. Die so entstehenden Applikationen und Prototypen werden in Hardwareplattformen im Lernlabor überführt und in realitätsnaher Umgebung erprobt und validiert. Erst dann werden sie als Schulungen oder Cybersicherheits-Assessments des Lernlabors aufgenommen. Vor allem die technischen Intensivkurse an der mobilen Schulungsplattform werden von Mitarbeitenden bis hin zu Sicherheitsbeauftragten von Energie- und Wasserversorgern besucht.

 

Virtueller Rundgang durch das Lernlabor Cybersicherheit

 

* (geschätzte Werte auf Basis der stabilen Entwicklung bei der Anzahl von Teilnehmenden)

 

Köpfe und Karriere

Kennzahl 2022

65 Prozent der Menschen, die Fraunhofer 2022 verließen, strebten einen Wechsel in die Wirtschaft an (laut Exit-Befragung)

 

Qualifizierung von zukünftigem Führungspersonal

Ein wichtiger Aspekt der Fraunhofer-Mission ist die Qualifizierungsphase vor allem des wissenschaftlichen Personals während der Beschäftigungszeit bei Fraunhofer. Im Wissenschaftsbereich liegt die Fluktuationsquote bei rund 10 Prozent. Im Rahmen der Exit-Befragung von ausscheidenden Mitarbeitenden wird erfasst, welche Anschlusskarrieren diese planen. Demnach streben zwei Drittel der ausscheidenden Mitarbeitenden einen Wechsel in die Wirtschaft an, davon rund die Hälfte in Führungspositionen.

 

Karriere bei Fraunhofer

Messwagen nutzen ein Echolotverfahren, um tiefe Gesteinsschichten geophysikalisch zu charakterisieren.
© Fraunhofer IEG / A. Jüstel
Messwagen nutzen ein Echolotverfahren, um tiefe Gesteinsschichten geophysikalisch zu charakterisieren. Diese Daten können helfen, heißes Thermalwasser in der Tiefe aufzufinden.

Kennzahl 2022

Hier sind (noch) keine Kennzahlen erfassbar. Diese bilden sich momentan in anderen Transferpfaden ab.

Reallabore für Geothermie und Georessourcen

Rund ein Viertel des Wärmebedarfs in Deutschland könnte die klimaneutrale Tiefe Geothermie decken. So das Ergebnis einer Roadmap von Fraunhofer- und Helmholtz-Forschenden. In Nordrhein-Westfalen könnte die Umstellung besonders wirkungsvoll sein: Hier liegen Europas größte Fernwärmenetze, die noch die Abwärme der Kohlekraftwerke nutzen. Um Fernwärme aus erneuerbaren Energien zu nutzen, gilt es, das große nordwesteuropäische unterirdische Thermalwasser- Reservoir zu erschließen, wie es in den Niederlanden, Belgien und Frankreich schon der Fall ist. Das Reallabor TRUDI der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG hilft dabei, Technologien unter »Feldbedingungen« zu erproben und sie schnell und sicher in den Markt zu skalieren.

Im »Fraunhofer-Metropolenlabor für gekoppelte Untergrundsysteme und Energiesystemtransformation – TRUDI« werden Wärmequellen wie Solarthermie und Abwärme mit großvolumigen Wärmespeichern wie gefluteten Steinkohlebergwerken sowie Hochtemperatur-Wärmepumpen exemplarisch zu Wärmenetzen für Großstädte wie Bochum miteinander vernetzt. 2022 wurde nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren der Zukunftsagentur Rheinisches Revier der Weg frei für eine Beantragung des »Fraunhofer Reallabors Tiefengeothermie Rheinland«. Damit könnte eine europaweit einmalige große Forschungsinfrastruktur für die Geothermie geschaffen werden. Die Fraunhofer IEG will am künftigen Standort Weisweiler mit Industriepartnern forschen: etwa zu Georessourcen, Bohrlochtechnologien, Exploration sowie Wärmespeichern.

 

Zur Presseinformation » Geothermie - Mit drei Sternen in die  Tiefe«

 

Kennzahlen 2022

11 026 erfasste Beiträge laut Medienresonanzanalyse, davon rund 60 Prozent eigeninitiiert. Die erzielte Reichweite liegt bei 5511,2 Millionen Kontakten.

 

Partizipation und Co-Creation

Neben den klassischen Kommunikationswegen gewinnen für die Fraunhofer-Wissenschaftskommunikation auch die partizipativen Formate an Bedeutung. Diverse Fraunhofer-Institute haben Erfahrungen im Bereich Citizen Science sammeln können. Um diese Aktivitäten strukturiert auszubauen, wurde ein interner Arbeitskreis mit erfahrenen Akteurinnen und Akteuren aus den Fraunhofer-Instituten gegründet, der durch die zentrale Abteilung »Bürgerformate und Initiativen« beraten und unterstützt wird. Ergänzt wird der Arbeitskreis durch die Mitwirkung des Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI), einer Abteilung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Es kann langjährige Erfahrung und Methodenkompetenz zum Thema Citizen Science einbringen. Neben der internen Etablierung des Themas Citizen Science wird der Austausch mit externen Stakeholdern verstärkt gesucht, u. a. ist Fraunhofer im Gesprächskreis »Partizipation« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vertreten. Die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern ist auch Thema, wenn die Potenziale der Digitalisierung für ländliche Regionen stärker erschlossen werden sollen. Bei solchen Vorhaben begleitet das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE Städte und Regionen mit dem partizipativen Ansatz der »Co-Creation«. Dabei werden Gruppen wie Bürgerschaft, Verwaltung oder Wirtschaftsakteure aktiv einbezogen, wenn es um das Sammeln von Ideen, die Definition von Anforderungen oder das Bewerten von realisierten Konzepten bzw. digitalen Lösungen geht. Die bekanntesten Beispiele des Fraunhofer IESE für dieses Vorgehen sind die Projekte »Digitale Dörfer« und »Smarte.Land.Regionen«.

Video: Vom Lab in die Smart City

Mit Digitalen Ökosystemen macht das Fraunhofer IESE Städte und Regionen smart: Steffen Hess veranschaulicht, wie die Experten und Expertinnen des IESE Städte dabei unterstützen, mit innovativen und digitalen Lösungen die nachhaltige Smart City umzusetzen und damit die Daseinsvorsorge vor Ort zu verbessern.

Datenschutz und Datenverarbeitung

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Mit den Leitprojekten setzt Fraunhofer strategische Schwerpunkte, um konkrete Lösungen zum Nutzen für den Standort Deutschland zu entwickeln. Die Themen orientieren sich an den Erfordernissen der Wirtschaft. Erfahren Sie mehr zu den Fraunhofer-Leitprojekten und weiteren übergeordneten Initiativen.

Leitprojekte und Initiativen

Projekte mit hoher Wirksamkeit

Fraunhofer Strategische Forschungsfelder

Die sieben Strategischen Forschungsfelder der Fraunhofer Gesellschaft bilden die Schwerpunkte unseres Forschungsportfolios – insbesondere mit Blick auf die Märkte und Bedarfe von morgen.

Fraunhofer-Forschungspreise

Joseph-von-Fraunhofer-Preise 2022

Seit 1978 verleiht die Fraunhofer-Gesellschaft jährlich Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen ihrer Mitarbeitenden, die anwendungsnahe Probleme lösen. 

 

3D-basierte Lagekontrolle in der Strahlentherapie

 

 

 

 

Dr. Peter Kühmstedt, Dr.-Ing. Christoph Munkelt und Matthias Heinze

Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF

 

Neue Präzisionsmethode − Fluoreszenz-Messtechnik zur Qualitätssicherung in der Produktion

 

Dr. Albrecht Brandenburg und Dr. Alexander Blättermann

Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM

 

Jederzeit empfangsbereit – Mit RFicient-Chip nachhaltig ins Internet der Dinge

 

 

Dr. Frank Oehler, Dr. Heinrich Milosiu und Dr. Markus Eppel

Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS

Wissenschaftspreis des Stifterverbandes

Im Stifterverband haben sich rund 3000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft und Bildung gemeinsam voranzutreiben. Seit über 15 Jahren vergibt der Stifterverband alle zwei Jahre gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft den mit 50 000 Euro dotierten Preis. Dieser zeichnet wissenschaftlich exzellente Verbundprojekte der angewandten Forschung aus, die Fraunhofer-Institute gemeinsam mit der Wirtschaft und/oder anderen Forschungsorganisationen bearbeiten.

 

Wissenschaftspreis des Stifterverbandes »Forschung im Verbund« 2022

Nahezu reibungslos – Virtuelle Materialsonde bringt Licht in den Reibspalt

Prof. Dr. Michael Moseler und Prof. Dr. Matthias Scherge (Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM)
Dr. Ing. habil. Joachim Otschik (EagleBurgmann Germany GmbH & Co.)

 

Preisverleihung 2023

Am  25. Mai zeichnete die Fraunhofer-Gesellschaft auf ihrer Jahrestagung in Dresden herausragende Projekte ihrer Forscherinnen und Forscher aus. Verliehen wurden drei Joseph-von-Fraunhofer-Preise sowie der Fraunhofer-Preis »Technik für den Menschen und seine Umwelt«.

Hugo-Geiger-Preis 2022

Mit dem Hugo-Geiger-Preis zeichnet das Bayerische Wirtschaftsministerium hervorragende Promotionsarbeiten aus, die in Kooperation mit Fraunhofer-Instituten entstanden sind. Benannt ist der Preis ist nach dem Staatssekretär Hugo Geiger, der als Schirmherr der Gründungsversammlung der Fraunhofer-Gesellschaft am 26. März 1949 fungierte.

 

Am 21. März 2023 überreichte Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) den diesjährigen Preis an Forschende aus München, Freiburg und Jena.

 

Platz 1: Medizinische Anwendung von MEMS-Mikropumpen

Dr. Agnes Bußmann: Promotion mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronische Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT 

 

Platz 2: Infrarot-Messtechnik durch Quantensensorik verbessern

Dr. Chiara Lindner

Promotion mit dem Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM

 

Platz 3: Effiziente Erzeugung von laserähnlichem EUV-Licht

Dr. Robert Klas

Promotion am Fraunhofer-Institut für Optische Feinmechanik IOF 

 

Nationale und internationale Forschungspreise 2022

Neben zahlreichen Preisen für erstklassige wissenschaftliche Leistungen erhielten Forscherinnen und Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft einige besonders bedeutende nationale und internationale Auszeichnung für Fortschritte in der angewandten Forschung.

Zu den Auszeichnungen

Menschen in der Forschung

 

Univ.-Prof. Dr. rer. oec. habil. Katharina Hölzle MBA

 

»Wir können nur gemeinsam, als Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen und Lösungen entwickeln. Die Menschen dafür zu befähigen – dafür stehe ich.«

 

Prof. Dr.-Ing. Bruno Burger

 

»Wir müssen das Zeitalter der fossilen Energien endlich hinter uns lassen und uns mit erneuerbaren Energien versorgen. Es gibt keine Alternative dazu.«

 

Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. pol. habil. Michael Lauster

 

»Die Sorgfalt, mit der wir heute strategische Entscheidungen treffen, bestimmt unmittelbar, in welcher Zukunft wir morgen leben werden.«

 

 

Dr.-Ing. Alethea Vanessa Zamora Gómez

 

»Das Fraunhofer-Modell mit seiner Nähe zur Industrie ist weltweit einzigartig. Mit meinem Wissen in der Sensorik kann ich technologische Lösungen mitentwickeln, die künftig zum Wohl der Gesellschaft beitragen.«

Multimedia Highlights 2022