Neues Leben trotz Dürre

Pilotanlage im Projekt Hypowave: Pflanzen in hydronponischen Versuchslinien.
© ISOE Wikom
Pilotanlage im Projekt Hypowave: Pflanzen in hydronponischen Versuchslinien.
Blick ins Gewächshaus bei der Salaternte
© ISOE Wikom
BMBF-Projekt HypoWave: Einsatz hydroponischer Systeme zur ressourceneffizienten landwirtschaftlichen Wasserwiederverwendung.

Wasser ist ein knappes Gut. Das machten die vergangenen Hitzesommer deutlich. Speziell aufbereitetes Abwasser kann als neue Quelle dienen — zum Beispiel für den Gemüseanbau.
 

Wie lässt sich gereinigtes Abwasser für landwirtschaftliche Zwecke nutzen? Das untersuchten Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB mit elf Partnern im vor kurzem abgeschlossenen Forschungsprojekt HypoWave. Und zwar in einem Gewächshaus, das auf dem Gelände der Kläranlage in Wolfsburg-Hattdorf direkt neben dem Reinigungsbecken steht. Das gereinigte Abwasser wird im Gewächshaus aber nicht direkt verwendet, denn es könnte noch Arzneimittelrückstände, Schwermetalle, Industriechemikalien oder pathogene Bakterien und Viren enthalten. Um es aufzubereiten, testeten die HypoWave-Partner verschiedene Technologien. Besonders gut bewährt haben sich die Ozonierung und ein Aktivkohle-Biofilter. »In dem Salat, der mit Wasser aus dem Aktivkohle-Biofilter bewässert wurde, konnten wir keine erhöhten Konzentrationen an Arzneimittelrückständen und pathogenen Keimen nachweisen«, erläutert Marius Mohr, Leiter des Innovationsfelds Wassertechnologien und Wertstoffrückgewinnung am Fraunhofer IGB und einer der Initiatoren von HypoWave.

Um die neue Technologie möglichst schnell in die Anwendung zu bringen, untersuchten die Fraunhofer-Forscher in verschiedenen Regionen, wie groß das Interesse und die Akzeptanz sind. Dazu holten sie Abwasserverbände, Landwirte und Vermarkter an einen Tisch. In Weißenberge im Landkreis Gifhorn war das Interesse besonders groß. Hier ist ein Landwirt von dem Projekt so über-zeugt, dass er bereit ist, in ein Gewächshaus zu investieren. Auch der Wasserverband Gifhorn will sich beteiligen, denn er verspricht sich von dem Projekt eine Kostenersparnis. Bislang wird das Abwasser des rund 500 Einwohner zählenden Orts Weißenberge in eine Klärteichanlage eingeleitet, wo es rund 90 Tage verweilt, ehe es in einen Bach eingeleitet wird. Langfristig ist der Anschluss an eine Kläranlage geplant, was hohe Investitionen erfordert. »Gelingt es, die im Ablauf des Klärteichs enthaltenen Nährstoffe durch die Verwendung als Dünger im hydroponischen Gewächshaus deutlich zu reduzieren, müsste Weißenberge nicht an eine Kläranlage angeschlossen werden«, erklärt Mohr. Wie das gelingen könnte, will er mit den Partnern vor Ort im Nachfolgeprojekt HypoWave Plus erforschen.

Fraunhofer-Magazin-Artikel 2/2020

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