Roadmap »Zirkuläre Bioökonomie für Deutschland«

Fraunhofer-Forschende stellen Bioökonomie-Roadmap für Ressourcenschonung, Klimaschutz und Ernährungssicherheit vor

Titelblatt Broschüre 'Zirkuläre Bioökonomie für Deutschland'
© Illustration: Thomas Kuhlenbeck

Klimawandel, übermäßiger Ressourcenverbrauch und internationale Abhängigkeiten bei der Versorgung mit Rohstoffen sowie die wachsende Weltbevölkerung stellen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen. Zur Bewältigung der aktuellen Krisen bedarf es neben der Energie- und Agrarwende auch einer Rohstoffwende und resilienter Systeme, welche die Versorgungssicherheit Deutschlands gewährleisten. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet die zirkuläre Bioökonomie, die auf Kreislaufwirtschaft und erneuerbare statt fossile Rohstoffe setzt. Mit der Roadmap »Zirkuläre Bioökonomie für Deutschland« zeigen Forschende der Fraunhofer-Gesellschaft wissenschaftlich-technologische Potenziale der Bioökonomie auf und präsentiert Handlungsempfehlungen für die Politik, um biobasierten Produkten und Technologien zu einem beschleunigten Markthochlauf zu verhelfen, der zugleich den gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen gerecht wird.

Zirkuläre Bioökonomie unterstützt Rohstoff-, Agrar- und Energiewende

Biomasse ist Rohstoff und Kohlenstoffquelle für die Bioökonomie, welche definitionsgemäß biologische Ressourcen erzeugt oder nutzt: Agrarpflanzen bilden die Grundlage unserer Ernährung, Holz ist wichtiger Werkstoff und liefert Cellulose für die Papierherstellung. Mit biobasierten Kunststoffen oder der Erzeugung von Biogas und Biodiesel stellt Biomasse auch heute schon eine mögliche Alternative zu fossilen Rohstoffen für die Chemie und Energiewirtschaft dar.

Um die Transformation zu einer zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise zu beschleunigen, hat die Fraunhofer-Gesellschaft am 2. Dezember 2022 in Berlin die Roadmap »Zirkuläre Bioökonomie für Deutschland« vorgestellt und den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) übergeben. Ein interdisziplinäres Team von Fraunhofer-Forschenden hat unter der Koordination des Fraunhofer Strategischen Forschungsfeld Bioökonomie hierfür der Stand der Technik, die Chancen und Herausforderungen in verschiedenen Anwendungsfeldern der Bioökonomie analysiert und daraus Handlungsempfehlungen für die Politik abgeleitet.

Die Roadmap zeigt: Mit einer zirkulären Bioökonomie ist nachhaltiges, ressourcenschonendes und klimaschützendes Leben und Wirtschaften möglich. In einer zirkulären Bioökonomie werden unter Berücksichtigung des Food-First-Prinzips biogene Rohstoffe in Wertschöpfungskreisläufen zur Herstellung von Produkten eingesetzt: Dabei werden die Produkte nach ihrer Nutzung durch Kreislaufführung und Recycling weitestgehend wiederverwendet oder über biologischen Abbau in den Kohlenstoffkreislauf zurückgeführt.

Neben den technologischen Möglichkeiten und Anforderungen unterstreicht die Roadmap auch die Notwendigkeit für Anpassungen der Rahmenbedingungen: So gilt es, regulatorische Hürden abzubauen, Investitionen in den Technologietransfer auf den Weg zu bringen sowie Stakeholder, Verbraucherinnen und Verbraucher frühzeitig einzubinden, um den Markteintritt neuer Verfahren und Produkte und damit ein umwelt- und klimafreundliches Wirtschaften voranzubringen.