Hugo-Geiger-Preis 2014

Auszeichnung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Bayernwappen

Mit dem Hugo-Geiger-Preis zeichnet das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie drei hervorragende Promotionsarbeiten aus. Kriterien der Beurteilung sind: wissenschaftliche Qualität, wirtschaftliche Relevanz, Neuartigkeit und Interdisziplinarität der Ansätze. Benannt ist der Preis nach dem Staatssekretär Hugo Geiger, der als Schirmherr der Gründungsversammlung der Fraunhofer-Gesellschaft am 26. März 1949 fungierte. Vergeben wird ein erster, zweiter und dritter Preis. Die Dotierung beträgt 5000, 3000 und 2000 Euro.

Die Verleihung der Hugo-Geiger-Preise fand am 10. November 2014 im Rahmen der 14. Münchner Wissenschaftstage »Digitale Welten« statt.

1. Preis: Jens Kießling – Laserlicht in vielen Farben

Gewinner des Hugo-Geiger-Preises Jens Kießling

Die Entwicklung der Lasertechnik hat in den vergangenen Jahrzehnten zu zahlreichen interessanten Anwendungen in Forschung, Messtechnik und Industrie geführt. Die meisten Laserquellen sind auf schmale, scharf abgegrenzte Wellenlängenbereiche beschränkt. Die Forschung zielt darauf ab, Lasergeneratoren mit möglichst breit einstellbaren Wellenlängen zu entwickeln.

Ein entscheidender Schritt auf diesem Weg gelang Dr. rer. nat. Jens Kießling im Rahmen seiner Promotionsarbeit, die er am Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg und am Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM abschließen konnte. Ihm gelangen Konzeption und Aufbau eines optisch-parametrischen Oszillators, also eines Frequenzkonverters, der das Licht eines einfarbigen Pumplasers prinzipiell in Laserlicht jeder gewünschter gewünschten Wellenlänge konvertieren kann. Durch Verwendung von periodisch orientiertem Galliumarsenid war es möglich, einen solchen Oszillator für den besonders schwierig zu erreichenden fern-infraroten Terahertz-Bereich zu realisieren. Die Erkenntnisse flossen in das Gerät »C-WAVE« ein, welches den sichtbaren spektralen Bereich mit Laserlicht bedient und den renommierten internationalen Produktpreis »Prism Award« erhielt. –

2. Preis: Lena Grundmann – Ungebremstes Pflanzenwachstum

Dr. rer. nat. Lena Grundmann
© Fraunhofer
Gewinnerin des Hugo-Geiger-Preises 2014 Lena Grundmann

Die Steigerung der Biomasse bei Nutzpflanzen ist – auch vor dem Hintergrund der wachsenden Erdbevölkerung – ein wichtiges Ziel der biologischen Forschung.

Im Rahmen ihrer Promotionsarbeit am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME hat Frau Dr. rer. nat. Lena Grundmann die molekularen Grundlagen der Blütenentwicklung und der auf dem FT-Gen basierenden Biomassesteigerung im Tabak analysiert. Dabei konnte sie eine bisher unbekannte Funktion des »Florigens« FT als Blütenrepressor aufdecken und zugleich seine Wirkung für eine enorme Steigerung der Pflanzenbiomasse aufzeigen. Das genetisch induzierte, nahezu ungebremst fortschreitende Wachstum wäre vor allem beim Einsatz in Nahrungspflanzen, wie etwa Kartoffeln, von großem Interesse. Mit der Forschungsarbeit entstand eine Technologieplattform, die sich aktuell in der Patentierungsphase befindet und von der Industrie bereits stark nachgefragt wird.

3. Preis: Karl Mandel – Magnete holen Wertstoffe aus Wasser

Gewinner des Hugo-Geiger-Preises Karl Mandel

Die Reinigung von industriellen und kommunalen Abwässern ist nicht nur eine umwelttechnische Herausforderung, sondern gewinnt auch vor dem Hintergrund teurer werdender Rohstoffe an Bedeutung. Denn viele verunreinigende Substanzen, etwa Metalle oder Phosphate, sind wertvoll und lohnen eine Rückgewinnung.

Herrn Dr. rer. nat. Karl Sebastian Mandel gelang es im Rahmen seiner am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC angefertigten Dissertation, Magnetträgerpartikel für ein Verfahren zu entwickeln, mit dem solche Wasserverunreinigungen als Wertstoffe zurückgewonnen werden können. Dabei werden spezielle, magnetisch schaltbare Partikel an der Oberfläche so modifiziert, dass sie mit bestimmten gelösten Substanzen eine reversible Verbindung eingehen. Nach  magnetischer Abtrennung aus der Flüssigkeit werden die separierten Substanzen abgelöst, und die Magnetpartikel stehen erneut zur Verfügung. Das Verfahren stellt eine Technologieplattform dar und ist grundsätzlich für die verschiedensten Reinigungs- und Rückgewinnungsvorhaben einsetzbar.