Roboter als Kollegen in der Fabrik oder als Pfleger im Krankenhaus, medizinische Diagnosen via App – wie wird unsere Arbeitswelt in ein paar Jahren aussehen? »Der technologische Fortschritt wird die Arbeit und auch die Rolle der Beschäftigten verändern, vor allem jedoch neue Chancen eröffnen«, so Fraunhofer-Präsident Prof. Dr. Reimund Neugebauer. »Diese Zukunft unserer Arbeitswelten können und müssen wir verantwortungsvoll, nachhaltig und im Sinne aller Beteiligten gestalten.« Welchen Beitrag neue Lösungen und Technologien leisten können, um die Zukunft der Arbeit positiv zu gestalten, zeigt die Fraunhofer-Erlebniswelt.
Kollege Roboter
Die unter der wissenschaftlichen Federführung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO entstandene Fraunhofer-Erlebniswelt wurde nun in Berlin feierlich eröffnet. An acht Themeninseln, die sich der Arbeit in den Bereichen Produktion und Gesundheit widmen, können Besucher schon heute erleben, wie die Arbeit der Zukunft aussehen könnte. So erfahren sie beispielsweise an der Themeninsel »Virtuell erproben« mit Virtual- und Augmented-Reality-Installationen, wie Mediziner in Zukunft mit Hilfe von Organs-on-a-Chip individuelle Medikamente für Patienten entwickeln. An der Themeninsel »Kollege Roboter« im Bereich Produktion hingegen erlebt der Besucher, wie es sich anfühlt, bei der Montage einer Autotür, mit einem Roboter zusammenzuarbeiten.
Auch die weiteren Themeninseln »Digital und Vernetzt, »Individuell unterstützt«, »Hand in Hand«, »Maßschneidern«, »Mensch im Fokus« und »Betreuung 24/7« vermitteln dem Besucher Einblicke in die Arbeitswelt der Zukunft. »Sie zeigen, dass Maschinen vor allem Routineaufgaben übernehmen und Menschen bei körperlich anspruchsvollen Aufgaben entlasten können«, erläutert Dr. Matthias Peissner, Leiter des Forschungsbereichs Mensch-Technik-Interaktion am Fraunhofer IAO. »So bleibt mehr Zeit für kreative Arbeiten oder Gespräche mit Patienten.« Viele Arbeiten, wie die Steuerung von Fabrikanlagen, können bald auch im Homeoffice erledigt werden, so dass Beschäftigte die Möglichkeit haben, ihre Arbeit individuell an ihre Lebensphasen anzupassen. Intelligente Assistenzsysteme unterstützten Berufstätige in unterschiedlichen Arbeitssituationen mit individuell zugeschnittenen Hilfeleistungen. So kann ein neuer Mitarbeiter schnell in Arbeitsabläufe integriert werden und beispielsweise ohne Programmiersprache einen Roboter programmieren.
Zehn Thesen zur #Zukunftsarbeit
Damit sich die Arbeitswelt in jeder Hinsicht positiv und verantwortungsvoll entwickelt und gestaltet, hat die Fraunhofer-Gesellschaft zehn Thesen formuliert, die zentrale Trends, Potenziale und Herausforderungen für die Zukunftsarbeit zeigen.
THESE 1
Flexible Arbeitsbedingungen schaffen private und unternehmerische Spielräume
THESE 2
Zukünftige Arbeitsumgebungen fördern Mitgestaltung, Selbstverwirklichung und Wohlbefinden
THESE 3
Vernetzte Daten ermöglichen neue Formen der Zusammenarbeit
THESE 4
Digitale Modelle helfen die Komplexität zu beherrschen
THESE 5
Nachhaltiges Wirtschaften und effizienter Ressourceneinsatz erfordern neue Ansätze
THESE 6
Automatisierung sichert den Wohlstand in Zeiten demografischer Veränderungen
THESE 7
Künstliche Intelligenz und Lernende Systeme bereichern die Arbeitswelt
THESE 8
Mensch und Maschine arbeiten eng und partnerschaftlich zusammen
THESE 9
Bildungsqualität und effektives Kompetenzmanagement entscheiden über die Zukunft der Arbeit
THESE 10
Die enge Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis sichert Innovationskraft
Die Thesensammlung versteht sich nicht als detaillierte Prognose. Vielmehr soll sie als Diskussionsgrundlage und Impulsgeber für den über die Erlebniswelt-Woche hinausgehenden, weiteren gesellschaftlichen Dialog zur #Zukunftsarbeit dienen.