Wissenschaft trifft Management auf der ersten INNOVATIONSLOUNGE des Fraunhofer-Alumni e.V.

Welchen Chancen und welchen Hürden begegnet der Mittelstand in der Digitalisierung? Die erste INNOVATIONSLOUNGE des Fraunhofer-Alumni e.V. brachte Akteure und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen und lieferte den rund 80 Besuchern praxisnahe Beispiele.

Wie ein Traditionsunternehmen über digitale Services die Billigkonkurrenz in die Schranken weist, und wie diese Transformation gelingen kann, war eines der Themen auf der ersten »INNOVATIONSLOUNGE – Wissenschaft und Management im Dialog«. Der Fraunhofer-Alumni e.V. richtete zusammen mit Atreus, dem Anbieter für Interimsmanagement, am 12. Juli in München dieses neue Format aus. Neben Vorträgen und einer angeregten Diskussionsrunde stand vor allem die Vernetzung der rund 80 Fraunhofer-Alumni, Manager und Business-Experten von Atreus und Mitarbeitenden der Fraunhofer-Gesellschaft im Mittelpunkt der Veranstaltung im stilvollen Ambiente des Münchner Hildebrandhauses. Rund 40 Interessierte verfolgten die Vorträge zudem über einen eigens eingerichteten Livestream.

»Die Fraunhofer-Gesellschaft steht für Innovationen und deren Umsetzung insbesondere in der Wirtschaft auf Basis wissenschaftlicher Exzellenz und Originalität«, so Prof. Dr. Alexander Kurz, Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft und Vorstand des Alumni e.V. »Ich bedanke mich bei der Atreus GmbH für die Zusammenarbeit mit dem Alumni-Verein. Die Kompetenzen und das Netzwerk erfahrener Führungspersönlichkeiten, über die Atreus verfügt, können zu neuen Impulsen der Zusammenarbeit führen.«

© Atreus, Claroline Floritz
Angeregte Diskussionen auf der INNOVATIONSLOUNGE
© Atreus, Caroline Floritz
Ein voll besetztes Plenum im Münchner Hildebrandhaus
© Fraunhofer, Martin Schindler
Führung durch die Ausstellung der Monacensia im Hildebrandhaus

»Fraunhofer steht für anwendungsorientierte Forschung, für die Entwicklung der Zukunft. Atreus steht für die Gegenwart. Unsere Kunden erwarten von uns Lösungen für aktuelle Probleme«, kommentierte Dr. Christian Frank, Partner und Member of the Executive Board bei Atreus. »Vieles bewegt sich und wir bekommen jeden Tag neue Impulse. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist für uns eine Aufladestation für Innovationen und ich freue mich auf eine Fortsetzung dieses neuen Formates.«

Deutsche Betriebe sehen sich immer mehr in einem internationalen und sehr aggressiven Wettbewerb. Um sich für diese Konkurrenzsituation zu rüsten, können auch mittelständische Unternehmen Effizienzsteigerungen in der Produktion erreichen, indem sie sich im digitalen Werkzeugkasten bedienen. Das verdeutlichte Prof. Stefan Braunreuther, Abteilungsleiter Planung und Steuerung Fraunhofer IGCV, in seinem Vortrag »Ganzheitliche Produktionssysteme – Lean 2.0«. »Ich halte nicht viel von einer digitalen Revolution. Viele mittelständische Betriebe arbeiten mit tradierten Produktionssystemen. Um in einem solchen Umfeld die Effektivität zu steigern, sind evolutionäre und vor allem ganzheitliche Ansätze nötig«, verdeutlicht Braunreuther. So zeigten Beispiele aus der IGCV-Forschung, dass digitale Insellösungen die Produktivität sogar bremsen können. »Erst in der Orchestrierung verschiedener Tools lassen sich Effektivitätssteigerungen heben«, fasst Braunreuther zusammen.

© Atreus, Caroline Floritz

Martin Schreiber, Spezialist für Produktionsplanung & KI bei Fraunhofer IGCV, wies in seinem Vortrag »Künstliche Intelligenz in der Produktion - Anwendungsbeispiele von KI aus der Forschung des Fraunhofer IGCV« auf die Chancen und Potentiale aber auch auf die (aktuellen) Grenzen von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen hin. »KI ermöglicht Tools, welche uns helfen werden die Wirtschaftlichkeit zu optimieren, aber KI wird sicherlich nicht das Allheilmittel sein.« Anwendern rät er, Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz zusammen mit erfahrenen und unabhängigen Partnern in kleineren Pilotprojekten zu machen sowie die Angestellten aktiv miteinzubinden.

Neben einer effektiven Produktion und Verwaltung werden heute zunehmend digitale Dienstleistungen und Prozesse über das Schicksal eines Unternehmens entscheiden. Wie aus der SAMSON AG, einem weltweit führenden Hersteller von Regelventilen, nicht nur ein Unternehmen mit digitalisierten Prozessen rund um die eigene Wertschöpfung wird, sondern auch ein Anbieter von Software, Diagnose und Algorithmik, schilderte Dr. Andreas Widl, seit 2015 CEO des Frankfurter Traditionsunternehmens. Neben der Herstellung von Ventilen zur Regelung von Druck und Durchfluss engagiert sich die nicht börsennotierte SAMSON AG unter anderem bei israelischen KI-Startups, um rund um die Hardware weitere Services zur Prozessoptimierung anbieten zu können. Trotz erster Erfolge lässt sich die digitale Transformation nicht als abgeschlossener Prozess betrachten. »Wir sind inmitten einer fundamentalen Veränderung«, erklärt Widl. Und trotz digitaler Prozesse und Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz, ist für Widl das Wissen erfahrener Mitarbeiter nach wie vor unverzichtbar.

 

Hinweis in eigener Sache:

Am 15. Oktober veranstaltet der Fraunhofer-Alumni e.V. mit der Hochschule St. Gallen und dem HSG-Alumni Club München eine gemeinsame Veranstaltung zum Thema »Autonomes Fahren« mit Vorträgen, einer Diskussionsrunde, Exponaten, Case-Studies und Flying Buffet. Mit Prof. Dr. Andreas Herrmann, Direktor am Institut für Customer Insight an der Hochschule St. Gallen, referiert einer der derzeit gefragtesten Experten zu diesem Thema. Prof. Dr. Mario Trapp, Institutsleiter Fraunhofer ESK, forscht zur Sicherheit von vernetzten autonomen Systemen. Er wird in seinem Vortrag auf die Stärken von KI-Lösungen bei autonomen Fahrzeugen eingehen. Die Veranstaltung startet um 18.00 Uhr in der in der Fraunhofer-Zentrale in München. Weitere Details folgen. Einen ersten Überblick finden Sie hier.

Wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte per Mail an Barbara Poerschmann.