Hugo-Geiger-Preis 2022

Dr. Agnes Bußmann, Dr. Chiara Lindner, Dr. Robert Klas (v.l.n.r.)
© Fraunhofer/Markus Jürgens

Für besonders exzellente Promotionen in der angewandten Forschung verleiht der Freistaat Bayern gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft jedes Jahr den Hugo-Geiger-Preis an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Am 21. März 2023 überreichte Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) den diesjährigen Preis an Forschende aus München, Freiburg und Jena.

Platz 1: Dr. Agnes Bußmann

Promotion mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronische Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT / »Biomedical Application of Piezoelectric Micro Diaphragm Pumps«

Dr. Agnes Bußmann
Dr. Agnes Bußmann

Medizinische Anwendung von MEMS-Mikropumpen 

Dr. Agnes Bußmann legte mit ihrer Promotion die Grundlagen für eine wirtschaftliche Nutzung von piezoelektrischen Mikropumpen in der Medizin. Diese sind zum Beispiel einsetzbar für die

Langzeitdosierung von Medikamenten in der Krebs- und Schmerztherapie, bei Diabetes, für dreidimensionales Bioprinting oder für Organ-on-a-Chip-Anwendungen. Die Forscherin entwickelte im Team eine technologische Plattform, die die bislang sehr kosten- und zeitintensive technische Entwicklung und Zulassung solcher medizinischen Produkte erheblich vereinfacht. Zusätzlich wies sie mit anwendungsspezifischen Untersuchungen zur Interaktion von Pumpe und transportiertem Medium nach, dass sich die Technologie zur Medikamentendosierung eignet. Durch ihren interdisziplinären Ansatz aus Materialwissenschaft, Ingenieurwesen, Elektrotechnik, Physik, Chemie und Medizin konnte sie die Wirtschaftlichkeit erhöhen und die Marktreife beschleunigen

Fraunhofer-Institut für Elektronische Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT

Podcast mit Dr. Agnes Bußmann

Platz 2: Dr. Chiara Lindner

Promotion mit dem Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM / »Nonlinear interferometers based on spontaneous parametric down-conversion for Fourier-transform mid-infrared spectroscopy«

Dr. Agnes Bußmann
Dr. Chiara Lindner

Infrarot-Messtechnik durch Quantensensorik verbessern

Dr. Chiara Lindner kombinierte in ihrer Promotion die Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie mit Quantensensorik. Mithilfe verschränkter Paare aus infraroten und sichtbaren Photonen konnte sie die technologisch aufwändigen, teuren und qualitativ begrenzten Infrarotdetektoren durch schnellere, günstigere und rauschärmere Siliziumdetektoren ersetzen. Während die Photonen im unsichtbaren Infrarotbereich mit der Probe interagieren, kann die spektrale Information durch die sichtbaren Partner-Photonen von dem hochempfindlichen Detektor ausgelesen werden. Das ermöglicht es, die Zusammensetzung von verschiedensten Proben anhand ihres Transmissionsspektrums schnell und genau zu messen – mit nur einem Millionstel der Lichtintensität von klassischen Spektrometern. Neben typischen Anwendungen von Infrarotspektrometern, etwa in der Umweltanalytik und Pharmazeutik, bietet dies neue Möglichkeiten bei der Untersuchung von biologischen Proben.

Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM

Podcast mit Dr. Chiara Lindner

Platz 3: Dr. Robert Klas

Promotion am Fraunhofer-Institut für Optische Feinmechanik IOF / »Efficiency Scaling of High Harmonic Generation using Ultrashort Fiber Lasers«

Dr. Robert Klas
Dr. Robert Klas

Effiziente Erzeugung von laserähnlichem EUV-Licht

Dr. Robert Klas entwickelte die bislang leistungsstärkste Quelle für laserähnliches extrem ultraviolettes Licht (EUV) im Labormaßstab mit hundertmal mehr Leistung als bislang verfügbar. Kurzwelliges EUV-Licht hat ein großes Potenzial sowohl für die Fertigung und Qualitätskontrolle von speicher- und energieeffizienten Mikrochips als auch für die Mikroskopie von Kleinstorganismen in Nanometer-Dimensionen. Doch es ist nur schwer zu erzeugen. Dem Forscher gelang es nicht nur, mit einem ausgeklügelten, kaskadierenden Konzept auf Basis von Hochleistungs-Ultrakurzpulslasern eine äußerst effiziente EUV-Quelle zu konzipieren. Er vereinfachte zudem den Aufbau so, dass er nur den Bruchteil einer bislang für solche Versuche notwendigen Großforschungsanlage kostet und leichter zu bedienen ist. Das wird die Forschung an und mit EUV-Licht entscheidend vorantreiben. 

Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF

 

Podcast mit Dr. Robert Klas