Infu-Safe!

Low-Cost Infusionsgerät für Entwicklungsländer

 

Das Problem

 

In ressourcenschwachen Ländern kommen häufig sehr einfache, manuelle Infusionssets zum Einsatz. Dabei kann die Tropfmenge nicht automatisch überwacht werden. Fehlt geschultes Gesundheitspersonal, kann diese Form der Medikamentenabgabe schnell zu Fehldosierungen führen. Vor allem für Kinder können diese schwerwiegende Folgen nach sich ziehen oder im schlimmsten Fall tödlich enden.

 

Die Lösung

 

Das einfach zu installierende und kostengünstig hergestellte Infusionsgerät von Infu-Safe! ermöglicht über eine elektronische Regelung eine sichere Dosierung von Infusionen. Das Gerät lässt sich einfach an bestehende Infusionssets montieren und kann durch die Fokussierung auf einige Basisfunktionen sehr einfach bedient werden.

 

Das Projekt

 

Infu-Safe! von Fraunhofer IPA enthält wichtige Sicherheitsmechanismen, die normalerweise nur in deutlich teureren Infusionspumpen vorhanden sind. Bei der Produktion wird zudem auf Nachhaltigkeit geachtet. Das Gerät soll in Zukunft in den Entwicklungsländern selbst produziert werden, sodass keine Importkosten und kurze Lieferketten entstehen. Zudem kann so garantiert werden, dass auch Ersatzteile direkt vor Ort verfügbar sind.  Infu-Safe! ist ein Team von Forschenden, die sich der Verbesserung der globalen Gesundheit als Mission gesetzt haben, indem geeignete medizinische Geräte für alle verfügbar gemacht werden. Mit technischem Know-how und der Expertise in Management und Technologietransfer soll Infu-Safe! in die Krankenstationen der Welt gelangen.

 

 

Originalität

 

Bei der Verabreichung von Flüssigkeiten, Nährstoffen und Medikamenten mittels Schwerkraftinfusion kommt es in über 70 Prozent der Therapien zu einer Fehldosierung. Erheblicher Personalmangel und die Verwendung unzuverlässiger Infusionssets zur Verabreichung empfindlicher Medikamente sind dabei häufige Probleme in ressourcenarmen Regionen, die zu erheblichen, vermeidbaren Komplikationen (im schlimmste Fall Tod) vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen führen können. Zu den führenden direkten Ursachen für die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren gehören neonatale Erkrankungen (Frühgeburt, Asphyxie und Infektionen), Malaria, Durchfall und Lungenentzündung. Die Herausforderung besteht darin, dass die Mehrheit der Kinder, die zur Behandlung kommen, oft fortgeschrittene Krankheitssymptome oder -zustände aufweisen und in der Regel eine sofortige intravenöse Therapie benötigen. Durch die Aufrüstung der bereits erhältlichen Infusionssets mit einer elektronischen Infusionsregelung und durch die Integration von Alarmfunktionen wird die schwerkraftbetriebene Infusionstherapie präzise und sicher.

 

Alleinstellungsmerkmal

 

Es handelt sich um ein universelles Add-On Gerät, das mit zu möglichst vielen, vor allem mit den im jeweiligen Markt dominierenden und vorhandenen Infusionsbestecken kompatibel ist. Zudem ist dieses Konzept deutlich günstiger als Infusionspumpen, welche den Standard in Industrieländern darstellen. Somit ist Infu-Safe! besser für Länder niedrigen bis mittleren Einkommens, und entsprechend verfügbaren finanziellen Ressourcen geeignet. Neben einem erschwinglichem Preis zeichnet sich Infu-Safe! auch durch ein robustes und einfach zu reparierendes (modulares) Design, mit lokal verfügbaren Servicekompetenzen und Ersatzteilen aus. Langfristig ist die Herstellung in den Ländern der Anwendung geplant, um Lieferketten zu verkürzen, Arbeitsplätze zu schaffen und die Ersatzteilverfügbarkeit zu verbessern

 

Marktfähigkeit

 

Im August 2022 hat das Infu-Safe!-Team im Rahmen einer Discovery Design Forschungsreise in Indonesien, bei unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen, in Städten, als auch in ländlichen Regionen Feedback zu einem ersten Kommunikationsprotyp eingeholt. Aus den Rückmeldungen lässt sich schließen, dass der Bedarf und die Akzeptanz für ein solches Produkt stark vorhanden ist. Eine Analyse des Infusionsmarktes hat gezeigt, dass es keine direkte Konkurrenz gibt, da mit Infu-Safe! eine Lücke in einem "wachsenden Markt" adressiert wird, in dem es Bedarf für ein solches Produkt gibt, welche aber noch nicht geschlossen wurde.

 

Wirtschaftliche Verwertbarkeit

 

Das Team plant die Ausgründung eines Social Ventures mit SDG-Impact-Charakter. Es wird das Modell eines »Zebras« angestrebt (Schwarze Zahlen mit weißer Weste). Im Gegensatz zu »Unicorns« ist Infu-Safe! nicht rein profitorientiert, sondern will mit kommerziellen Strategien einen nachhaltigen Einfluss haben und gute Dinge tun.

 

Optionen für Markteintrittsvektoren:

  • Internationale Hilfsorganisationen
  • Lokale Medizintechnikhersteller und -vertriebe
  • Lokale öffentliche Institutionen (public health) und NGOs

 

Optionen für Geschäftsmodelle:

  • Direktverkauf oder Vertrieb über lokale Medizintechnikvertriebe, Produktion in Deutschland
  • Lizenzierung an lokale Hersteller von Medizintechnikprodukten, Produktion vor-Ort
  • Lizenzierung von Reparaturzertifikaten
  • Leasing-Modell (zum Beispiel öffentliche Institutionen und NGOs)