Finanzen

Finanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft

Die Finanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft basiert auf den drei Säulen Grundfinanzierung, Finanzierung aus Aufträgen der Wirtschaft sowie öffentliche Projektfinanzierung. Als gemeinnützige Organisation verfolgen wir keine finanziellen Gewinnziele, Überschüsse werden satzungsgemäß zur Förderung der Wissenschaft eingesetzt. Die Grundfinanzierung, die Fraunhofer als institutionelle Förderung von Bund und Ländern erhält, wird gemäß unserer Mission für Forschung und Entwicklung zum Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft eingesetzt.

Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt zahlreiche Institute und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Rund 70 Prozent des Leistungsbereichs Vertragsforschung erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Rund 30 Prozent werden von Bund und Ländern als Grundfinanzierung beigesteuert, damit die Institute Problemlösungen entwickeln können, die erst in fünf oder zehn Jahren für Wirtschaft und Gesellschaft aktuell werden. 

Finanzvolumen der Fraunhofer-Gesellschaft 2017–2021

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat die Auswirkungen der  Pandemie auch im Jahr 2021 mit großem Einsatz aller Beteiligten  und der Unterstützung der Zuwendungsgeber erfolgreich  bewältigen können. Das Ergebnis 2021 weist mit einem  aktuellen Finanzvolumen von rund 2,9 Mrd € ein gedämpftes  Wachstum von 3 Prozent auf. Mit einem Anteil von 86 Prozent  bzw. 2,5 Mrd € umfasst die Vertragsforschung die Kerntätigkeiten  von Fraunhofer, die zu rund einem Drittel von Bund  und Ländern grundfinanziert werden.

Dauerhaft angelegte  Forschungsleistungen außerhalb dieser regulären Grundfinanzierung  werden als Zusätzliche Forschungsförderung  zusammengefasst, die ein Volumen von 163 Mio € erreichte.  Die Ausbauinvestitionen lagen bei 234 Mio €. Die drei Bereiche  werden in den folgenden Kapiteln näher erläutert.  Das Finanzvolumen basiert auf der Leistungsrechnung, die  den Anforderungen der Zuwendungsgeber entspricht. Der  Betriebshaushalt beinhaltet den Personal- und Sachaufwand  im kaufmännischen Sinn sowie die Veränderung des Sonderpostens  »Rücklage aus Lizenzerträgen für satzungsgemäße  Zwecke«.

Die Investitionen werden in Höhe der Ausgaben  zum Anschaffungszeitpunkt erfasst, sodass kaufmännische  Abschreibungen in der Leistungsrechnung nicht enthalten sind.  Im Jahr 2021 investierte Fraunhofer insgesamt 470 Mio € mit  einem Anteil von 16 Prozent am Finanzvolumen. Der Personalaufwand  stieg auf 1642 Mio €, was auf einen Tarifanstieg zum  1. April 2021 um 1,4 Prozent und einen leichten Anstieg der  Anzahl der Mitarbeitenden zurückzuführen ist. Der Sachaufwand  lag mit 803 Mio € leicht über dem Vorjahresniveau. Die  Rücklage blieb 2021 im Saldo unverändert, wurde unterjährig  jedoch zur Deckung von Liquiditätsbedarfen eingesetzt. 

Erträge in der Vertragsforschung 2017–2021

Die Vertragsforschung umfasst die Kerntätigkeiten von Fraunhofer und basiert gemäß dem Fraunhofer-Modell auf drei Säulen, die je rund ein Drittel zur Finanzierung beitragen:

  • Auftragsforschung für die Wirtschaft
  • öffentlich finanzierte Förderprojekte
  • grundfinanzierte Vorlaufforschung

Im Jahr 2021 lag der Zuwendungsbedarf aus der Grundfinanzierung   bei 780 Mio €. Die Grundfinanzierung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Ländern im Verhältnis 90 : 10 bereitgestellt. Zusätzliche   Fördermittel des Bundes zur Unterstützung der anwendungsorientierten   Forschung für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen   in Höhe von 93 Mio € ermöglichten im Rahmen   des Kompetenzerhalts vor allem interne Vorlaufforschungsprojekte, um einen kraftvollen Start der Industrie aus der Krise zu unterstützen. Erste Anzeichen einer Erholung gab es bei   den Wirtschaftserträgen, die mit 723 Mio € absolut wieder auf dem Vorkrisenniveau lagen. Dabei stiegen die Erträge aus Aufträgen der Industrie auf 609 Mio € und die Lizenzerträge auf 114 Mio €. Die öffentlichen Projekterträge stiegen erneut deutlich an   und waren auch im zweiten Jahr der Pandemie eine wichtige Stütze. Die Projektförderung der Länder verzeichnete einen starken Aufwuchs um 20 Prozent auf 236 Mio €. Auch die Projektförderung des Bundes wuchs deutlich um 14 Prozent auf 554 Mio €. Die EU-Erträge lagen mit 93 Mio € auf dem Vorjahresniveau. Für die kommenden Jahre bietet das neue Rahmenprogramm »Horizon Europe« insbesondere für die   Fraunhofer Strategischen Forschungsfelder ein hohes Potenzial.

Die sonstigen Erträge stiegen um 8 Prozent auf 132 Mio €  und beinhalten u. a. Erträge von Stiftungen, Universitäten und anderen Einrichtungen der Forschungsförderung. Der hohe Finanzierungsanteil extern eingeworbener Projekterträge ist ein Erfolgskriterium der Fraunhofer-Institute und ein Alleinstellungsmerkmal der Fraunhofer-Gesellschaft. Der Projektfinanzierungsanteil ist daher eine wichtige Steuerungskennzahl und ein Indikator für einen ausgewogenen Finanzierungsmix   in der Vertragsforschung. Er wird berechnet als Anteil der Projekterträge am Betriebshaushalt inkl. kalkulatorische Abschreibungen auf Investitionen (ohne anschubfinanzierte   Einrichtungen und ohne Rücklagenveränderung). Durch die einmalige und verstetigte Erhöhung der Grundfinanzierung 2017 gingen die externen Finanzierungsanteile in den Folgejahren planmäßig zurück und lagen 2018 und 2019 wieder im   Rahmen des Fraunhofer-Modells. Nach einem coronabedingten Tiefstwert im Vorjahr zeigte der Projektfinanzierungsanteil im Jahr 2021 mit 70,3 Prozent erste Anzeichen einer Erholung. Durch den starken Anstieg der Erträge von Bund und Ländern erhöhte sich deren Finanzierungsanteil auf 31,9 Prozent. Der Anteil der Wirtschaftserträge erreichte 29,3 Prozent.  

Ausländische Projektvolumina 2017–2021

Die ausländischen Projektvolumina konnten mit einer Steigerung um 4 Prozent auf 287 Mio € (ohne Lizenzerträge) in absoluten Zahlen wieder an das Vorkrisenniveau anknüpfen. Ihr Anteil an den gesamten Projekterträgen in der Vertragsforschung   betrug 17 Prozent. 32 Prozent der ausländischen   Projektvolumina stammten aus EU-Fördermitteln, 41 Prozent von Kunden und Partnern in Europa und 27 Prozent wurden mit Kunden und Partnern außerhalb Europas generiert. Die in Europa erwirtschafteten Projektvolumina stiegen um 7 Prozent auf 117 Mio €. Die Projektvolumina außerhalb Europas nahmen um 3 Prozent auf 77 Mio € zu. Die größten ausländischen Märkte waren die USA mit 35 Mio €, die Schweiz mit 28 Mio € und Österreich mit 16 Mio €. 

 

20.5.2022

Fraunhofer-Jahresbericht 2021

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