Finanzen

Finanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft

Die Finanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft basiert auf den drei Säulen Grundfinanzierung, Finanzierung aus Aufträgen der Wirtschaft sowie öffentliche Projektfinanzierung. Als gemeinnützige Organisation verfolgen wir keine finanziellen Gewinnziele, Überschüsse werden satzungsgemäß zur Förderung der Wissenschaft eingesetzt. Die Grundfinanzierung, die Fraunhofer als institutionelle Förderung von Bund und Ländern erhält, wird gemäß unserer Mission für Forschung und Entwicklung zum Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft eingesetzt.

Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt zahlreiche Institute und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Rund 70 Prozent des Leistungsbereichs Vertragsforschung erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Rund 30 Prozent werden von Bund und Ländern als Grundfinanzierung beigesteuert, damit die Institute Problemlösungen entwickeln können, die erst in fünf oder zehn Jahren für Wirtschaft und Gesellschaft aktuell werden. 

Finanzvolumen der Fraunhofer-Gesellschaft 2018–2022

Trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen kann Fraunhofer nach zwei coronabedingten Krisenjahren auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken. Das Finanzvolumen wuchs 2022 um 5 Prozent auf rund 3,0 Mrd. € und erreichte erstmals die 3-Mrd.-€-Schwelle. Mit einem Anteil von 86 Prozent bzw. 2,6 Mrd. € umfasst die Vertragsforschung die Kerntätigkeiten von Fraunhofer, die zu rund einem Drittel von Bund und Ländern grundfinanziert werden. Dauerhaft angelegte Forschungsleistungen außerhalb dieser regulären Grundfinanzierung werden als Zusätzliche Forschungsförderung zusammengefasst, die ein Volumen von 245 Mio. € erreichte. Die Ausbauinvestitionen lagen bei 189 Mio. €. Die drei Bereiche werden in den folgenden Kapiteln näher erläutert.

Das Finanzvolumen basiert auf der Leistungsrechnung, die den Anforderungen der Zuwendungsgeber entspricht. Der Betriebshaushalt beinhaltet den Personal- und Sachaufwand im kaufmännischen Sinn sowie die Veränderung des Sonderpostens »Rücklage aus Lizenzerträgen für satzungsgemäße Zwecke«. Die Investitionen werden in Höhe der Ausgaben zum Anschaffungszeitpunkt erfasst, sodass kaufmännische Abschreibungen in der Leistungsrechnung nicht enthalten sind. Im Jahr 2022 investierte Fraunhofer insgesamt 482 Mio. € mit einem Anteil von 16 Prozent am Finanzvolumen. Der Personalaufwand stieg um 7 Prozent auf 1760 Mio. €. Dies ist im Wesentlichen auf einen Tarifanstieg zum 1. April 2022 um 1,8 Prozent, eine Zunahme des Stammpersonals um 3,7 Prozent sowie eine Erhöhung der Personalrückstellungen um 34 Mio. € zurückzuführen. Der Sachaufwand lag mit 818 Mio. € um 2 Prozent über dem Vorjahr. Die Rücklage wurde 2022 unterjährig zur Deckung von Liquiditätsbedarfen eingesetzt und wurde in saldo in Höhe von 11 Mio. € aufgelöst, um den Aufbau von Leistungszentren und die Ausstattung von Fraunhofer-Instituten mit Photovoltaikanlagen zu finanzieren.

Erträge in der Vertragsforschung 2018–2022

Die Vertragsforschung umfasst die Kerntätigkeiten von  Fraunhofer und basiert gemäß dem Fraunhofer-Modell auf  drei Säulen, die je rund ein Drittel zur Finanzierung beitragen: 

  • Auftragsforschung für die Wirtschaft 
  • öffentlich finanzierte Förderprojekte 
  • grundfinanzierte Vorlaufforschung 

Im Jahr 2022 ging der Zuwendungsbedarf aus der Grundfinanzierung  um 9 Prozent auf 708 Mio. € zurück. Die Grundfinanzierung  wird vom Bundesministerium für Bildung und  Forschung (BMBF) und den Ländern im Verhältnis 90 : 10  bereitgestellt. Die Wirtschaftserträge verzeichneten ein  Wachstum um 9 Prozent auf 787 Mio. € und übertrafen den  bisherigen Höchststand des Jahres 2019 unmittelbar vor der  Corona-Pandemie. Aufgrund des Verkaufs eines größeren  Patentportfolios legten die Lizenzerträge aus der Wirtschaft  dabei besonders deutlich um 40 Prozent auf 160 Mio. € zu.  Die Erträge aus Aufträgen der Industrie stiegen um 3 Prozent  auf 627 Mio. €. 

Die öffentlichen Projekterträge nahmen 2022 erneut  deutlich zu. Insbesondere die Projektförderung des Bundes  verzeichnete einen starken Aufwuchs um 19 Prozent auf  661 Mio. €. Dabei legten die Erträge des Bundesforschungsministeriums  (BMBF) um 33 Prozent auf 344 Mio. €, die Förderung  des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz  (BMWK) um 4 Prozent auf 233 Mio. € und die Erträge der  sonstigen Bundesressorts um 18 Prozent auf 84 Mio. € zu.  Die Projektförderung der Länder erhöhte sich um 4 Prozent auf  245 Mio. €. Die EU-Erträge lagen mit 89 Mio. € leicht unter  dem Vorjahresniveau. Die sonstigen Erträge gingen um  5 Prozent auf 125 Mio. € zurück und beinhalten u. a. Erträge  von Stiftungen, Universitäten, anderen Einrichtungen der Forschungsförderung  sowie Lizenzerträge in Höhe von 1 Mio. €  von sonstigen Kunden außerhalb der Wirtschaft. 

 

Finanzierungsanteile in % 2018–2022

Der hohe Finanzierungsanteil extern eingeworbener Erträge ist ein Erfolgskriterium der Fraunhofer-Institute und ein Alleinstellungsmerkmal der Fraunhofer-Gesellschaft. Der Projektfinanzierungsanteil ist daher eine wichtige Steuerungskennzahl  und ein Indikator für einen ausgewogenen Finanzierungsmix  in der Vertragsforschung. Er wird berechnet als Anteil der Projekterträge am Betriebshaushalt inkl. kalkulatorischer  Abschreibungen auf Investitionen (ohne anschubfinanzierte  Einrichtungen und ohne Rücklagenveränderung). Nach einem  coronabedingten Einbruch im Jahr 2020 stieg der Projektfinanzierungsanteil wieder an und lag 2022 bei 73,3 Prozent. Durch  den starken Anstieg der Projektförderung des Bundes erhöhte  sich der Finanzierungsanteil von Bund und Ländern deutlich  auf 34,8 Prozent. Auch der Anteil der Wirtschaftserträge nahm zu und stieg auf 30,4 Prozent.