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Beteiligungen und Ausgründungen

Die Fraunhofer-Gesellschaft war zum Bilanzstichtag an insgesamt 82 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen beteiligt. Bei 58 Unternehmen des Beteiligungsportfolios steht der Technologietransfer in die Wirtschaft im Fokus. Weitere 18 Beteiligungen sind strategischer Natur. Daneben existieren noch 6 verbundene Unternehmen. Im Jahr 2022 investierte die Fraunhofer-Gesellschaft insgesamt 0,6 Mio. € in das Eigenkapital der Beteiligungen. Es kamen 4 Unternehmen hinzu, bei denen sich die Fraunhofer-Gesellschaft am Grund- bzw. Stammkapital beteiligt. Demgegenüber wurde bei 6 Unternehmen ein Exit vollzogen. Der Buchwert aller Beteiligungen verringerte sich auf 9,2 Mio. € (inkl. Anteilen an verbundenen Unternehmen, Vorjahr: 10,4 Mio. €). Die Exit-Erlöse aus dem Abgang von Beteiligungen beliefen sich auf 11,1 Mio. €.

Ausgründungen sind ein integraler Bestandteil der Verwertungsaktivitäten bei Fraunhofer. Typischerweise unterstützt die Fraunhofer-Gesellschaft über die Abteilung Ausgründungen und Beteiligungen die Gründerinnen und Gründer bei ihren Vorbereitungsaktivitäten. Im Einzelfall übernimmt Fraunhofer im Rahmen des Technologietransfers eine gesellschaftrechtliche Minderheitsbeteiligung. Im Jahr 2022 unterstützte Fraunhofer Venture 49 neue Ausgründungsprojekte; es gingen 18 Spinoffs aus der Fraunhofer-Gesellschaft hervor. Fraunhofer hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl die Anzahl der Ausgründungen als auch den Anteil des Wirtschaftsertrags mit Spin-offs am Gesamtwirtschaftsertrag zu steigern. Unterstützt wird dieses Ziel umfangreich mit zielgerichteten Maßnahmen und Programmen, die im Rahmen eines integralen Ansatzes, »AHEAD«, inhaltlich gebündelt wurden.

 

Schutzrechtsverwertung

Unter den Forschungseinrichtungen in Deutschland ist Fraunhofer nach wie vor Spitzenreiter bei der Anzahl der Erfindungen und der neu angemeldeten Patente. Allerdings sind die entsprechenden Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen. Im Jahr 2022 wurden 443 Erfindungen von den Fraunhofer-Instituten gemeldet. In den Jahren zuvor waren es hingegen zwischen 700 und 800 Erfindungen jährlich, im Jahr 2021 insgesamt 604. Ein Grund für diesen Rückgang ist die durch die Corona-Pandemie verringerte Vor-Ort-Anwesenheit von Mitarbeitenden an den Instituten. Entsprechend dem Rückgang der Erfindungsmeldungen ist auch die Zahl der prioritätsbegründenden Patentanmeldungen gesunken. Im Jahr 2022 wurden 375 prioritätsbegründende Patentanmeldungen bei den Patentämtern eingereicht.

Der Bestand an aktiven Patentfamilien, die jeweils alle Schutzrechte in unterschiedlichen Ländern beinhalten, blieb mit 7414 auf dem Niveau des Vorjahres. Trotz des zwischenzeitlichen Rückgangs der Erfindungsmeldungen bleibt die generelle Strategie der Fraunhofer-Institute, werthaltige Erfindungen dauerhaft patentrechtlich abzusichern. Um die Verwertung von Schutzrechten kontinuierlich voranzutreiben, werden weiterhin institutsübergreifende Patentportfolios gestaltet und ausgewählten Unternehmen angeboten, lizenziert oder in Einzelfällen veräußert.

Die Verwertung des Intellectual Property (IP) erfolgt in der Regel durch den Abschluss von Lizenzverträgen. Daneben kann IP auch in Patent-Pools eingebracht werden oder durch den Verkauf von IP verwertet werden. Die erfolgreichsten Patent- Pools beinhalten Patente der Audio- und Video-Codierung. Gemeinsam mit weiteren Inhabern standardrelevanter Patente aus verschiedenen Ländern werden im Rahmen unterschiedlicher Patent-Pools gemeinsam weltweit Lizenzen erteilt. Diese Einnahmen werden in die Vorlaufforschung reinvestiert und stärken damit nachhaltig den Forschungsstandort Deutschland. Im Jahr 2022 schloss Fraunhofer 301 neue Verträge über die Lizenzierung oder den Verkauf von IP ab, die Gesamtanzahl lag Ende 2022 bei 3141 aktiven Verträgen. Die Erträge aus der Lizenzierung und dem Verkauf von IP betrugen 161 Mio. € und sind somit gegenüber dem Vorjahr aufgrund eines Sondereffekts aus dem Verkauf eines größeren Patentportfolios spürbar angestiegen. Dabei stammen 160 Mio. € der Lizenzerträge aus der Wirtschaft und 1 Mio. € von sonstigen Kunden außerhalb der Wirtschaft.